KU-Thema: Gemeinde und ich

Der Gemeindebrief „emmaus“ und die Gemeindekonzeption mit ihrem Leitbild geben den beiden KU-Gruppen Hinweise auf ihre Gemeinde. Was ist in der Gemeinde alles los? Wo kann man sich beteiligen? Was kenne ich? Und was bedeutet dieser merkwürdige Name Emmaus? Die Geschichte von den Emmausjüngern und die Übertragungen für die Gemeindearbeit bringen die Konfis auf die Spur.
In der darauf folgenden Stunde beschäftigen wir uns auch mit dem Presbyterium, den notwendigen Ausschüssen und den äußeren Merkmalen unserer Gemeinde: Alter, Größe, Kirchengebäude, Kitas, Glocken etc.
Die Frage, wie wird man Mitglied der Gemeinde und was muss oder darf man dann tun, leitet den Abschluss dieser Unterrichtseinheit ein.

KU unter Corona-Bedingungen

Es ist der 16. August 2020. Endlich kann der Konfirmand*innenunterricht 2020/2021 beginnen. Wir starten Sonntag, 12.00 Uhr mit einem Info-Treffen für Konfis und einen Elternteil im Gustav Adolf Haus. Mund-Nasen-Schutz aufsetzen, Hände desinfizieren, Kontaktdaten aufschreiben, auf den markierten Stühlen platznehmen. Mit 35 Personen ist der Kirchsaal schon gut gefüllt.

Ich stehe am Altar und erläutere den Unterricht, der ja nur noch acht Monate lang sein wird, ohne Freizeiten und mit weniger Praktika.

August -Thema ist: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein – Was brauchst du zum Leben? September: Die Gemeinde/Kirche und Du – Du bist nicht allein! Taufe und Abendmahl Oktober: Die Bibel – ein altes Buch / Gottes Wort / weitergegebene Erfahrungen mit Gott November: Gott, Vater, Schöpfer und Bewahrer. Die zehn Gebote Dezember: Jesus Christus – Nächstenliebe, Gerechtigkeit, Frieden, vergeben und neuanfangen Januar: Heiliger Geist – Weltweite Kirche, Ökumene, Gemeinschaft Februar: Glauben leben heute in Wort und Tat: Gottesdienst, Diakonie, Beten, März: Jesus: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Wo gehst du hin? April: 17./18. April Konfirmation

Auch die Samstage mit besonderen Besuchen fallen zum großen Teil aus, allerdings werden Konfis bei der KiBiWo helfen und der Besuch der Kriegs- und Gefangenengräber auf dem Südwestfriedhof wird sicher stattfinden. Dafür machen wir etwas anderes Neues. Einmal im Monat wird es am Sonntag, abends um 19.00 Uhr, einen Konfi-Gottesdienst geben, zum aktuellen Thema zusammen mit den Eltern. Zudem sind die Konfirmand*innen zu den Gemeindegottesdiensten herzlich eingeladen.

Ab Dienstag, dem 18. August, wird Konstantin Lobert, unser Jugendleiter, mit mir gemeinsam den KU durchführen, sodass wir in kleinen Gruppen arbeiten können.

ich freue mich riesig, dass dies nun alles wieder möglich ist und hoffe darauf, dass wir alle gesund bleiben und eine gute Zeit miteinander haben werden.

Predigt vom 14.8. 2016 –

Predigt: Lk 13,10-17

Liebe Gemeinde,

von den Evangelienerzählern berichtet nur Lukas diese Begebenheit aus dem Leben und Wirken Jesu, über die bislang kaum gepredigt wurde:

dabei ist es von Anfang an wie bei uns gerade: die Gemeinde trifft sich zum wöchentlichen Gottesdienst.

Die verschiedensten Menschen kommen zusammen:

jung und alt, krank und gesund, glaubensstark oder -suchend, regelmäßige oder spontane Gottesdienstbesucher.

Und Lukas beginnt:

Immer am Sabbat lehrte Jesus in einer der Synagogen.

Er war ja wandernd mit seinen Freunden unterwegs, so predigte er immer wieder an anderen Orten, vor unbekannter Gemeinde, aber den Gottesdienst ließ er nirgendwo aus.

Eine Gottesdienstbesucherin wird besonders vorgestellt:

Da war eine Frau,

ein Name wird nicht genannt, unwichtig? unbekannt?,

nur eine Frau, und dann auch noch so eine:

die seit achtzehn Jahren von einer schweren Krankheit geplagt wurde.

18 Jahre, das ist ein ganzer Lebensabschnitt.

Eine chronische Erkrankung,

die immer weiter voranschreitet, die sie plagt und quält,

eine Behinderung,

die das Leben einschränkt und berufsunfähig macht,

in die Armut führt, in die Einsamkeit,

die die Attraktivität raubt und Nichtbeachtung zur Folge hat.

Die Umgebung gewöhnt sich an das Bild, schaut nicht mehr hin.

Eine verkrümmte Frau.

So namenlos steht sie für viele Frauen, nicht nur die kranken.

Das Vertrauen in die eigenen Kräfte zerstört von herrischen Chefs und Kollegen,

erniedrigenden Ehemännern,

zickenden Kolleginnen.

Das niedrigere Gehalt, der weibliche Beruf klären über das eigene Ansehen auf.

Mit den Problemen als Alleinerziehende von der Politik bislang allein gelassen, erkennen wir die fehlende Lobby der Frauen und Mütter.

Die Reduzierung auf das Aussehen, die Stimmlage oder das Alter bei gleichzeitiger Nichtbeachtung von Wissen und Kompetenz machen bis heute deutlich, dass Frauen immer wieder anders beurteilt werden als Männer.

Ja, da sind die Geister, die krank machen und krümmen.

 

und Lukas stellt fest: sie konnte sich nicht mehr gerade aufrichten.

Das bedeutete für sie :

Sie sieht kein Ziel, nur, was vor Füßen liegt.

Erst recht sieht sie keinen Himmel, keine Hoffnung, keine Zukunft.

Sie sieht niemanden, kann keinem ins Gesicht sehen

und wird so auch selbst nicht gesehen.

Ihr Wesen, ihr Name, ihre Identität bleibt verborgen.

Eine Äußerlichkeit allein beschreibt sie: die verkrümmte Frau. Und doch hat sie den Mut, in die Öffentlichkeit zu gehen und versteckt sich nicht in den eigenen vier Wänden.

 

Als Jesus sie sah, rief er sie zu sich.

Ja, er sieht sie, sie fällt ihm auf in dieser Gemeinde, die ihm doch insgesamt unbekannt sein muss. Sie hatte nichts unternommen, ihn auf sich aufmerksam zu machen. Es wird nicht berichtet, dass sie ihn gesucht hätte oder seinetwegen extra gekommen sei.

Doch er hat einen Blick für die, die ihn brauchen, für die Benachteiligten, für die gebundenen und bedrückten.

Sie kommt aus der Masse der ZuhörerInnen heraus, nach vorn zu ihm, dem Lehrenden, alle können sie nun sehen. Sie steht an exponierter Stelle, sicherlich eine Position, die sie bislang vermieden hat.

 

Er sagte zu ihr:

»Frau, du bist von deiner Krankheit befreit!«

Da wird kein langer Heilungsprozeß in Gang gesetzt, es geschieht direkt, mit ganz wenigen Worten, und Jesus nennt beim Namen, was hier tatsächlich passiert: eine Befreiung des ganzen Menschen.

 

Und er legte ihr die Hände auf.

Er fasst sie an. Wie lange wurde sie nicht mehr berührt!

Als wäre sie ansteckend.

Seine segnende Hände unterstützen die Worte.

Er berührt mit Worten, mit Händen.

Körper und Geist werden von ihm erreicht.

Er macht ihr Mut zum „aufrechten Gang.“

 

Sofort richtete sie sich auf.

Kein Zweifel, kein Zögern, kein zaghafter Versuch.

Sie ergreift sofort die Chance. Sie wird selbst aktiv!

 

und lobte Gott.

Nicht Jesus, Gott wird gelobt. Ihr ist klar: dieser Mann handelt im Namen Gottes, obwohl er es nicht dabei gesagt hat. Aber zuvor hatte sie ihm ja zugehört. Sie weiß- im Gegensatz zu uns – was er gerade gelehrt hat, über welchen Abschnitt er gepredigt hat.

 

Liebe Gemeinde, wir könnten nun erwarten, dass sich die ganze damalige Gemeinde dem Lob anschließt, immerhin hat sie ein Wunder erlebt, aber da ist nichts von großem gemeinsamen Loben zu lesen, sondern nur:

Der Leiter der Synagoge ärgerte sich darüber,

dass Jesus die Frau an einem Sabbat geheilt hatte.

Deshalb sagte er zu der Gemeinde:

»Es gibt sechs Tage, die zum Arbeiten da sind.

Also kommt an einem dieser Tage,

um euch heilen zu lassen –

und nicht am Sabbat

Die Ordnung des Gottesdienstes ist gestört.

Die Heiligung des Sabbats in der Synagoge nicht eingehalten.

Er, der Leiter des Gotteshauses, ist genau dafür verantwortlich. Und so schreitet er ein, kann sich nicht freuen, sondern nur zur Ordnung gemahnen.

Was darf man im Gottesdienst, was nicht?

Wie menschlich dürfen wir anderen begegnen,

welche Gesetze müssen wir beachten?

Wie ist das mit dem Kirchenasyl?

Wie geht Kirche mit ihren MitarbeiterInnen um?

Wer darf getauft werden?

Menschlichkeit, Liebe, Recht und Ordnung – was gilt bei uns?

Und so ist es gar nicht so merkwürdig, dass der Synagogenleiter seine Mahnung nicht an Jesus richtet, sondern an die Gemeinde. Offensichtlich will er sich nicht mit ihm, der die Schrift auslegt, anlegen, sondern seine Gemeinde mit sich auf den Weg nehmen.

Aber der tatsächliche Adressat seiner Mahnung fühlt sich angesprochen und antwortet ihm in gleicher Weise, indem er alle anspricht:

 

Doch Jesus sagte zu ihm: »Ihr Scheinheiligen!

Jeder von euch bindet am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Futterkrippe los und führt ihn zur Tränke.

Aber diese Frau hier, die doch eine Tochter Abrahams ist, hielt die Krankheit gefesselt –

sogar achtzehn Jahre lang!

Und sie darf am Sabbat

nicht von dieser Fessel befreit werden?«

 

Jesus macht es an einem alltäglichen Beispiel, das jeder kennt und bei dem jeder die Notwendigkeit einsieht, deutlich.

Die lebensfeindlichen Fesseln müssen und dürfen am Sabbat gelöst werden.

 

Der berühmte Rabbiner Abraham Joshua Heschel lehrt dazu: „Ständige Strenge kann den Geist des Tages ernstlich dämpfen, aber Leichtfertigkeit würde ihn sicher auslöschen…“

 

Der Sabbat ist „eine Gelegenheit,

unser zerrissenes Leben zu heilen,

Zeit zu gewinnen, nicht zu vertreiben.“…

“Der ganze Mensch, alle Bereiche seines Seins,

müssen an dem Segen teilhaben.“

 

Als Jesus das sagte, schämten sich alle seine Gegner.

Und damit geschieht eine zweite Befreiung:

Die Befreiung aus den Fesseln einer Gebotsauslegung,

die Menschen einengt und knechtet.

Jesus macht deutlich:

Der Sabbat ist euch gegeben und nicht ihr dem Sabbat.

So ist es mit allen Geboten: Gott hat uns seine Gebote wissen lassen und ans Herz gelegt, damit wir mit Gott und den Menschen in Liebe leben können.

Und die dort Versammelten freuten sich

über die wunderbaren Taten, die Jesus vollbrachte.

 

Die gekrümmte Frau steht nicht allein

mit ihrem eingeschränkten Blickfeld auf den Boden,

auf die niederen Dinge,

auch der Synagogenleiter, die Gemeinde stehen da,

gebunden und gefesselt von dem, was ihr Leben bestimmt:

die Krankheit, die Gebotsauslegung.

Alle brauchen die Befreiung von den Fesseln,

die am Blick zum Himmel hindern.

Denn ein krümmender Geist kann so auch den Blick

und den Kontakt zu Gott versperren.

Jesus macht die Fesselung deutlich, stellt sie heraus:

Ruft die Frau nach vorn, führt mit Alltagsbeispielen zur Erkenntnis und Scham.

Jesus bringt die Lösung, die Erlösung.

Er macht frei zum Leben.

Das ist seine Mission.

Jesus ist das menschgewordene Wort Gottes.

Jesus erinnert mit allem, was er sagt und macht, an Gottes Wort, und schließt es den Menschen auf, mit Worten, mit Taten.

So können wir Christen in und mit unserem Leben zeigen,

was es heißt, Befreit von den Bindungen dieser Welt,

als Kinder Gottes, auf Gott vertrauend, mit anderen menschen voller Hoffnung, Liebe und Zuversicht zu leben.

 

Wie es ja auch in der Lesung

aus dem Prophetenbuch des Jesaja laut wurde:

nun spricht Gott so:

Ich habe dich geschaffen, Jakob, und dich gebildet, Israel:

Hab keine Angst, denn ich habe dich befreit,

ich habe deinen Namen gerufen, zu mir gehörst du.

Wenn du durch Wasser gehst, bin ich bei dir,

und Wasserströme überfluten dich nicht.

Wenn du durch Feuer gehst, verbrennst du nicht,

und die Flamme versengt dich nicht.

Denn ich bin Gott, deine Gottheit,

heilig in Israel, dir zur Rettung.

 

Trauern hat seine Zeit

Das Telefon klingelt – ein ganz bestimmtes Bestattungsinstitut ist dran. Als erstes höre ich drei theatralische Entschuldigungen, mir schwant, was jetzt kommt.
Frau — ist gestorben und soll am Freitag beigesetzt werden zu der und der Zeit. Ich frage nach, wann sie denn gestorben sei. Vor 12 Tagen! Ich kenne nur einen Bestatter, der mich nicht umgehend von einem Sterbefall informiert, damit wir den Termin für Trauerfeier und Beerdigung gemeinsam! absprechen. Ich habe mich bereits einmal sehr offiziell darüber beschwert. Denn die Angehörigen haben ein Recht auf zeitnahe Seelsorge und verlassen sich auf den Bestatter, dass er mich informiert. In den nächsten drei Tagen habe ich schon zwei Beerdigungen, zwei Taufgespräche und weitere Termine, wann soll ich die Trauer-familie besuchen, wann die Traueransprache schreiben? Was nun? Eine Kollegin ist seit heute aus dem Urlaub zurück. Da müsste doch noch Platz im Terminkalender sein.
Zehn Minuten später – der nächste Bestatter, die nächste Beerdigung. Diesmal soll ich beerdigen in Vertretung für einen Kollegen. Die Beerdigung soll in zweieinhalb Wochen stattfinden, der Kollege kommt in einer Woche aus dem Urlaub zurück. Doch bis dahin soll die Trauerfamilie nicht warten, weder mit dem Trauergespräch noch mit den Karten. Aber am vorgesehenen Beisetzungstag bin ich nicht in Essen – was nun? Eine Kollegin ist seit …
Urlaubsvertretungen bei Beerdigungen führen schon zu merkwürdigen Gesprächen: Im Nachbarstadtteil ist jemand verstorben und soll unbedingt vom Ortspfarrer beigesetzt werden. Der ist bis einschließlich Donnerstag im Urlaub. Nun, dann kann er ja am Freitag beerdigen, meint der nächste Bestatter, der mich nach der vierten Beerdigung in einer Woche auf dem Friedhof anspricht. Ich widerspreche: Wann soll der Pfarrer ein Trauer-gespräch führen, wann die Ansprache schreiben, wann erfährt er überhaupt, dass er zu beerdigen hat? Denn er ist nicht erreichbar. Gut, er habe verstanden. Dann eben am Montag, meint der Bestatter. Ich widerspreche erneut: Der Zeitraum ist immer noch zu knapp. Nach Rücksprache mit der Trauerfamilie, die ja auf jeden Fall schon vier Wochen mit der Urnenbeisetzung zu warten bereit ist, wird es der Mittwoch. Gut, das halte auch ich für möglich. Zwei Tage später erneuter Anruf bei mir: Die e-mail mit den Informationen zum Sterbefall für den Kollegen ist zurückgekommen. Ob sie mir alles zusenden können. Ich frage, wozu das dienen soll. Naja, wenn der Kollege dann doch verhindert sei, könnte ich …., weiter kommt die Angestellte nicht mehr, denn mir platzt bald der Kragen: ich bin seit Tagen gerne bereit, diese Beerdigung zu übernehmen und mit der Familie Kontakt aufzu-nehmen – aber nicht zwei Tage vor der Beerdigung.
„Ich hab da mal eine Frage,“ meldet sich das nächste Bestattungsinstitut. „Ich bin auf der Suche nach einem Pfarrer, einer Pfarrerin, die am Samstag beerdigt.“ Offensichtlich sucht man irgendeinen. Doch die meisten Kollegen, auch ich, meinen, die Woche hat genug Tage, an denen beerdigt werden kann. Nur weil die Stadt gemerkt hat, dass sie sich den Samstag besonders teuer bezahlen lassen kann, lassen wir uns nicht unseren einzigen, manchmal wirklich freien Ruhetag nehmen. Und wenn es in der eigenen Gemeinde eine besondere Situation gibt, sodass nur der Samstag in Frage kommt, dann wird die Ausnahme schon möglich gemacht.

Alles Schikane

Es ist Mittwoch, 16.30 Uhr. Gemeinsam mit meiner Tochter fahre ich vom Gustav-Adolf-Haus nach Holsterhausen. Auf dem Hohen Weg ist viel Verkehr und ich fahre langsam zwischen geparkten Fahrzeugen und Gegenverkehr durch. In der Stensstraße wird es noch enger und unübersichtlicher, ein Moped kommt auch noch raufgefahren. Hinter mir drängelt einer. Den ganzen Tag über hat es geregnet. Die Brücke und besonders die Gleise sind nass. Ich halte mich an die vorgeschriebenen 30 km/h. Der Drängler hält es nicht mehr aus und hupt und schimpft hinter mir. Mir reicht’s. Ich halte an, um nachzufragen, was das soll. „Du blöde Sau“ schallt es mir entgegen. „Du schikanierst uns“…. Ich spreche von vorgeschriebener Höchstgeschwindigkeit in der Siedlung und auf der Brücke. Unflätigste, freche Beschimpfungen folgen, alles von der Frau auf dem Beifahrersitz. Der Fahrer verhält sich ganz still. Es ist noch nicht lange her, da führten wir miteinander ein gutes Trauergespräch. Wir haben seinen Vater mit einer kirchlichen Trauerfeier würdevoll beigesetzt.

Nicht mein Tag

Ich wusste es ja schon länger. Um acht Uhr heute morgen hatte ich den fünften Gottesdienst ohne Küsterin zu halten, auch ohne PresbyterIn als Vertretung. Darauf hatte ich mich eingestellt. Und den Schulgottesdienst entsprechend vorbereitet.                    Früher als üblich traf ich im Gustav-Adolf Haus ein, machte Licht und Mikro an, rückte ein paar Stühle aus dem Gang, stellte die Leben-Liebe-Hoffnung-Kerzen auf den Altar und holte den Beamer, um Lieder, Psalm und Bilder für die Ostergeschichte zeigen zu können. Doch da war kein Verbindungskabel zwischen Laptop und Beamer vorhanden. Der letzte Referent hatte es aus Versehen mitgenommen.
Also holte ich die Liederhefte aus dem Schrank und verteilte sie, überlegte mir zwischendurch, wie ich jetzt die Ostergeschichte zu den Kindern bringe und suchte anschließend Lieder und Psalm aus.
Für Handmikrofone reichte die Zeit nicht mehr – auf Ratschlag unserer Kirchenmusikerin standen die Kinder bei ihren Beiträgen auf und mussten lauter sprechen und der Gottesdienst und das Vaterunser blieben ohne Glockenbegleitung. Da saß einfach keiner in Schalternähe.
Direkt im Anschluss fand das Dienstgespräch aller verantwortlichen Mitarbeiterinnen und des Presbyteriumvorsitzes für April statt, das nicht länger als eineinhalb Stunden dauern durfte, da ich anschließend eine Beisetzung auf einem Friedhof in Altendorf zu leiten hatte.
Am Nachmittag war Sprechstunde mit zwei Besuchern mit Anliegen.
Nun waren noch die letzten Vorbereitungen für das morgige erste ökumenische Bibelgespräch zu Sacharja zu treffen. Upps, die Materialien hatte ich an die Vorbereitenden des 2. Abends verliehen und nicht zurückbekommen. Ich fand sie schnell, ein Telefonat, ein kleiner Spaziergang, schon lagen sie auf dem Schreibtisch. Dann schrieb ich meinem Ko-Moderator, da ich schon länger nichts mehr von ihm gehört hatte, ob alles mit den Vorbereitungen laufe. Und da kam die Antwort: Morgen Abend werde ich nicht dabei sein – aber die Wortpfeile bring ich vorbei.
Dann mach ich es allein – die Gemeinde wird schon kommen.

Predigtarbeit

Montag. Gerade sitze ich an meiner Predigt für den kommenden Sonntag. Da die Woche gut gefüllt ist, nehme ich mir heute dafür Zeit. In der vergangenen Woche habe ich bereits den für den 13. März vorgeschlagenen Text, Hebräer 5, 7-9, gelesen. Als erstes fiel mir vor einigen Tagen der Film ein, den ich am Montag auf Arte gesehen habe: Der Name der Rose. Da ging es ums Lachen, im Predigttext weint Jesus. Und weil ich bei einem Wort, „Gehorsam“, das gleich zweimal im Text vorkommt, gedanklich hängenblieb, habe ich im griechischen Urtext nachgelesen, was ich längst nicht immer mache. Ich denke, die Übersetzer der Bibel konnten und können sicher besser Griechisch als ich. Doch haben sie manchmal vielleicht auch ihre eigene Theologie bei der Übersetzung eingebracht. Wie z.B. bei dem Wort „Gehorsam“. Ich gebe zu, bei diesem Wort reagiere ich allergisch. Wenn ich bei bestimmten theologischen Aussagen während der Predigtarbeit Reibungsfläche empfinde oder brauche, greife ich ins Bücherregal und schaue bei Karl Barths Kirchlicher Dogmatik nach. Ich finde gleich ein ganzes Kapitel zum Gehorsam Christi. Am 13. März wird auch das neue Presbyterium eingeführt – ob dieser Text wohl zu einer solchen Einführung die richtige Predigt hervorbringt? Der Brief an die HebräerInnen wurde an eine Gemeinde mit Ermüdungserscheinungen im Glauben geschrieben. Ich finde, die Wahl zum Presbyterium hat eine ganz wache Gemeinde auf der Margarethenhöhe gezeigt. Und das sozial-diakonische Engagement lässt auch nicht zu wünschen übrig. Insbesondere jüngere Gemeindeglieder sind aktiv in der Arbeit mit Flüchtlingen, die in den Nachbarstadtteilen leben. So arbeiten wir gegen „den Untergang des christlichen Abendlandes“. Das geht nämlich unter, wenn statt christlicher Nächstenliebe in Deutschland angst- und hasserfüllte Fremdenhetze den Ton angibt. Unsere Gemeinde versteht sich als gastfreundliche Gemeinde gegenüber Suchenden, Hilfebedürftigen, Fremden. Wir hören auf Jesus, was er uns sagt, wir hören den Menschen zu, die zu uns kommen – ich denke, Gehorsam kommt von genau hinhören – und können mit ihnen weinen und lachen. Mal sehen, was mir noch an Gedanken, Ereignissen, Menschen in dieser Woche über den Weg läuft, bis die Predigt endgültig fertig ist.

Rosenmontag

Es ist Rosenmontag, mein erster Arbeitstag nach dem Urlaub, 13.30 Uhr, das Telefon klingelt. Ein pensionierter Kollege ruft an. Er stellt sich vor – als würde ich ihn nicht kennen. Er durfte ungefähr zur gleichen Zeit seinen Dienst in Essen beenden als ich Pfarrerin in Überruhr wurde – lang ist’s her. Er teilt mir mit, dass er gerne alles übernehme, was KollegInnen ihm über-lassen. Zur Zeit hab ich da nichts, will schon den Anruf beenden, als er mit seinem tatsächlichen Anliegen beginnt.
Ein Brautpaar aus unserer Gemeinde will sich von ihm, da sie sich persönlich kennen, trauen lassen. Ob ich einverstanden bin. Natürlich bin ich das, er ist doch ordinierter Pfarrer, warum also nicht. Seine nächste Frage irritiert mich: ob ich damit einverstanden bin, dass die Trauung im Restaurant stattfindet. Ich antworte, dass ich eine kirchliche Trauung wohl nicht im Lokal machen würde, er aber nun doch Herr des Geschehens sei. Und dann fragt er noch, ob die Kollekte für seinen …-Verein sein darf. Und ich antworte, dass bei Trauungen, die ich leite, das Brautpaar einen sinnvollen Zweck aussucht. Nach durchgeführter Trauung will er mich informieren wegen des Eintrags ins Kirchenbuch. Ich bin gespannt, ob ich noch etwas aus der Gemeinde dazu höre. Ansonsten beschäftigen mich heute Taufgespräche. Draußen stürmte es und es goß in Strömen, doch jetzt strahlt die Sonne – ist etwa schon 1. April?

Neujahrsempfang

Es ist der zweite Donnerstag im neuen Jahr. Für 18.00 Uhr sind die zahlreichen Ehrenamtlichen und die wenigen Hauptamtlichen der Gemeinde, aber auch Interessierte Gemeindeglieder, Repräsentanten der Nachbargemeinden und der Vereine zum Neujahrsempfang eingeladen. In diesem Jahr werde ich nur die Highlights der Jahresplanung vorstellen, die Andacht zur Jahreslosung hält die Kollegin. Trotzdem geht der Neujahrsempfang für uns zwei und noch etliche andere Aktive an diesem Tag bereits um 9.00 Uhr los. Denn alle, die kommen, sollen ja ein köstliches Büffet vorfinden. Seit Tagen wurden dafür Rezepte gesammelt, Einkaufslisten erstellt, Einkäufe getätigt und Aufgaben verteilt. In der Gemeindeküche sind schon einige am schneiden, rühren, kochen. Auf geht’s: Hände waschen, Datteln und Speck suchen, ein großes Backblech vorbereiten und Datteln einwickeln. Das gefüllte Blech kommt für eine Viertelstunde in den Backofen. Danach sind über 50 Eier hart gekocht und kalt abgeschreckt. Ich darf sie alle pellen, halbieren, Eigelb lösen. Dann Eigelb zerkleinern, mit Mayonnaise, Paprika, Oliven, Kräutern und Gewürzen vermengen und wieder in die Eiweißhälften einfüllen. Schnittlauch drüber streuen, mit Klarsichtfolie abdecken und ab in die Kühlung. Die Zeit ist wie im Flug vergangen und um mich herum sind so viele tolle Speisen entstanden, dass die Tische heute Abend überfüllt sein werden. Und später dann, nach dem Auftritt des FrauenKirchenKabaretts dessen Mitglieder ebenfalls heute morgen alle in der Küche beschäftigt sind, werden höchstens noch vereinzelte Kostproben zu finden sein.

Gottesdienstzeiten

Vor einiger Zeit haben wir uns auf Kirchenkreisebene damit beschäftigt, alle Gottesdienste, mit ihren verschiedenen Formen, Zielgruppen und Terminen, zusammen zu tragen. Dabei wurde natürlich deutlich, dass der Gottesdienst für die ganze Gemeinde in fast allen Gemeinden am Sonntag morgens angeboten wird.
Im vergangenen Sommer entwickelten wir daraufhin für drei Gemeinden ein Sommer-Gottesdienst-Konzept, das zum einen eine einfache Urlaubsvertretung und zum anderen eine alternative Gottesdienstzeit möglich machte. An jedem Sonntag fanden zwei Gottesdienst morgens und einer am Abend um 18.00 Uhr statt. Keine Gemeinde musste auf ihren Gottesdienst verzichten, allerdings war an jedem dritten Sonntag abends Gottesdienst.
Das Echo aus den Gemeinden war durchaus positiv, sodass wir diese Sommerlösung im neuen Jahr sogar mit fünf Gemeinden versuchen.
Bis dahin vergeht allerdings noch ein halbes Jahr.
Gestern, am 10. Januar, startete auf der Margarethenhöhe der erste Familien gerechte Gottesdienst um 17.00 Uhr. Und es waren mehr Menschen da als gedacht. Ungefähr einmal im Monat soll es nun dieses Angebot geben. Ich denke, es ist besonders attraktiv für Menschen, die nicht gerne früh aufstehen oder die am Wochenende verreisen. So kann der Gottesdienst als Abschluss des Wochenendes und Start in die neue Woche gefeiert werden. Wenn noch einige ehrenamtlich mithelfen, könnte ich mir auch ein anschließendes Abendessen vorstellen.