Manchmal frag ich mich, wenn ich im Sommer durch Pekings Straßen unterwegs bin, ob ich wirklich in einer MegaCity oder in einem Konglomerat von Dörfern stecke. Die Männerwelt, ob jung oder alt, hat ihren Oberkörper allein mit einem Unterhemd bekleidet, das auch noch dekorativ bis unter die Brusthochgezogen ist; ganz kecke Herren lassen sogar noch die Brustwarzen drunterweg blinzeln.
In Ermangelung eines Sommerhutes oder Sonnenschirms wird als Sonnenschutz ein Handtuch auf dem Kopf drapiert.
Zur Weißerhaltung der Haut trägt der/die RadfahrerIn erstens eine spezielle Sonnenhaube, zweitens eine Art Frisierumhang als Schulterschutz, so etwas wie Ärmelschoner als Armabdeckung und natürlichweiße Handschuhe. Den Sonnenschirmhalter am Fahrrad habe ich in Nanjing auch noch entdeckt.
Die kleinsten in der Kinderschar tragen hier ja üblicherweise im Schritt offene Hosen. Bei Taxifahrten wird mal kurz eine Windel eingelegt, aber nicht festgeklebt, so dass sie nach der Fahrt wieder in die Tasche gesteckt werden kann. Im Sommer allerdings ist manches Kind auch unten ohne unterwegs, besonders die Knaben, auf die ihre Eltern ja immer noch besonders stolz sind.
Manch kleiner Geschäftsmann in den alten Pekinger Gassen hat sich im Schatten eines Baumes neben seiner Ladentür einen Liegestuhl oder sein eisernes Bettgestell aufgebaut und verbringt so die wärmsten Stunden des Tages. Die Nachbarschaft hockt etwas weiter weg zusammen um eine Kiste oder so und spielt Karten.
Und im Park treffen sich die musikalischen Menschen und geben nicht weit entfernt voneinander Kostproben ihres Könnens oder unterrichten auch wissbegierige Passanten. Am Sonntag hatten wir das Vergnügen, gleich eine ganze Blaskapelle, oder eher ein Swingorchester, im Kohlenhügelpark anzutreffen. Die Parkbummler nahmen die Einladung zum Tanz bereitwillig an.