Rosenmontag

Es ist Rosenmontag, mein erster Arbeitstag nach dem Urlaub, 13.30 Uhr, das Telefon klingelt. Ein pensionierter Kollege ruft an. Er stellt sich vor – als würde ich ihn nicht kennen. Er durfte ungefähr zur gleichen Zeit seinen Dienst in Essen beenden als ich Pfarrerin in Überruhr wurde – lang ist’s her. Er teilt mir mit, dass er gerne alles übernehme, was KollegInnen ihm über-lassen. Zur Zeit hab ich da nichts, will schon den Anruf beenden, als er mit seinem tatsächlichen Anliegen beginnt.
Ein Brautpaar aus unserer Gemeinde will sich von ihm, da sie sich persönlich kennen, trauen lassen. Ob ich einverstanden bin. Natürlich bin ich das, er ist doch ordinierter Pfarrer, warum also nicht. Seine nächste Frage irritiert mich: ob ich damit einverstanden bin, dass die Trauung im Restaurant stattfindet. Ich antworte, dass ich eine kirchliche Trauung wohl nicht im Lokal machen würde, er aber nun doch Herr des Geschehens sei. Und dann fragt er noch, ob die Kollekte für seinen …-Verein sein darf. Und ich antworte, dass bei Trauungen, die ich leite, das Brautpaar einen sinnvollen Zweck aussucht. Nach durchgeführter Trauung will er mich informieren wegen des Eintrags ins Kirchenbuch. Ich bin gespannt, ob ich noch etwas aus der Gemeinde dazu höre. Ansonsten beschäftigen mich heute Taufgespräche. Draußen stürmte es und es goß in Strömen, doch jetzt strahlt die Sonne – ist etwa schon 1. April?