Früher als der Wecker

….bin ich in den letzten Tagen aufgewacht. Das halte ich für ein gutes Zeichen. Manches, selbst die 6 Stunden Zeitverschiebung, fällt kaum noch auf. Ich gewöhne mich an die huperei auf der Straße, an die rücksichtslosen rechtsabbieger, an das Weissbrot. Aber jetzt weiß ich auch, wo ich deutsches Brot bekomme, denn wir haben die ersten Kontakte geknüpft. Am Sonntag waren wir im Gottesdienst ( der dritte Erntedankgottesdienst in diesem Jahr, den ich mitfeierte). Der Deutsche Gottesdienst fand in einer Kirche! eines theologischen Seminars der protestantischen Kirche in China statt. Viele Kinder und Erwachsene mittleren Alters bildeten die Gemeinde und anschließend fand ein Picknick unter strahlender Sonne statt. Die gesungene Liturgie war etwas gewöhnungsbedürftig, die lange Predigt dafür wirklich gut. Und Speis und Trank waren lecker.
Heute, 17.10. haben Charlotte und ich einen Ausflug der gemeinde mitgemacht zu einer ökologisch arbeitenden Farm, angeblich zwei Stunden fahrt von Peking entfernt, tatsächlich aber eher drei, was natürlich auf den enormen Verkehr zurückzuführen ist. Wir waren in einem wunderschönen Tal mit Gewächshäusern voller guter Dinge, mit wohlriechenden Kräutern und mit zahlreichen Tieren, von Huhn und Kaninchen, über Ziege und Schwein, bis zu Kuh und Kamel. Es gab gutes Essen, bestimmt 15 verschiedene Schalen voll, und einen selbstgemachten Fruchtwein. Außerdem begegneten wir vielen Insekten und Tausendfüßlern und eine Heuschrecke, fast handgroß, imponierte uns sehr. Neben dem Kennenlernen anderer Deutscher in Peking brachte diese Fahrt Einsichten in das Leben auf dem Lande – Maisernte von Hand, Eselskarren und organische Düngung! – und ein Gefühl für die Ausmaße Pekings. Es dauert selbst ohne Stau ewig, bis man die Stadtgrenze erreicht.
jetzt aber muss ich für heute Schluss machen, Charlotte will noch den Film über ihren heutigen Kamelritt auf der Farm sehen – auch das kam vor, neben Bootsfahrt und Pferdewagen.

Wir entdecken Peking

Inzwischen sind wir schon vier Tage in Peking. Da im Moment das Wetter noch schön ist gehen wir viel raus und entdecken ständig neue Sachen. Langsam kommt das Gefühl, dass man nicht mehr in einer völlig fremden Stadt ist. Morgen müssen wir in unsere richtige Wohnung im Central Park, da wir Gardinen und Lampen für die Wohnung aussuchen sollen. Außerdem ist unsere Luftfracht seit vorgestern in der Wohnung. Freue mich schon drauf, wenn ich wieder meine eigenen Möbel habe und wenn wir wieder unsere eigenen Küchenuntersilien da haben. In der Wohnung in der wir im Moment wohnen, werden wir nicht mehr kochen, da wir vor einigen Tagen Fleisch gebraten haben und dabei der Griff vom Deckel der Pfanne einfach weggeschmolzen ist.  Das einzige was noch etwas schwierig ist, ist das Einkaufen. Ganz liebe Grüße nach Deutschland.

Wir sind da!

Heute Morgen sind wir zum ersten Mal in Peking aufgewacht. Ich konnte gar nicht wach werden, obwohl viele Stunden Schlaf hinter mir lagen. Mein Körper war sich offensichtlich sicher, dass es mitten in der Nacht war. Nachts um drei konnte ich allerdings nicht mehr schlafen, in Deutschland war es ja auch gerade erst 9 Uhr abends.
Am 5. Oktober flogen wir um 14.25h von Düsseldorf nach Frankfurt, anschließend nonstop nach Peking. Der Flug war angenehm und ruhig, aber in den drei Stunden Nachtruhe nach einem ausführlichen Abendessen konnte ich kaum schlafen. Vom Flughafen Peking – es regnete in Strömen – wurden wir von Ivy abgeholt und zu unserem Übergangsappartment gebracht. Unsere sechs Koffer plus Handgepäck gingen kaum ins Auto. Unser derzeitiges Zuhause schimpft sich „luxury“, aber wir entdecken eine spärliche hauswirtschaftliche Ausstattung: pro Kopf eine Tasse, Teller, Glas, ein Kochtopf, und so geht es weiter. Aber zwei Fernseher und natürlich Gefrierschrank. Vermutlich gehen die meisten Bewohner regelmäßig essen.
Gestern Nachmittag, als der Regen aufgehört hatte, machten wir einen ersten Erkundungsspaziergang und kamen tatsächlich bis Central Park, wo wir demnächst einziehen werden, wenn unsere Möbel Ende des Monats mit der Seefracht ankommen. Im Cafe bei The Place, gleich gegenüber von CP, genossen wir Käsekuchen und Kaffee bzw. Tee. Der erste Einkauf im Supermarkt folgte und das erste selbstgekochte Abendessen konnte verspeist werden.
In Deutschland geschah alles ein letztes Mal, jetzt ist auf einmal alles zum ersten Mal. Hoffentlich tritt bald wieder etwas Normalität ein.
Heute – 7.10. – scheint die Sonne, es ist warm, aber äußerst windig. Wir haben einen Spaziergang bis ChinaWorld unternommen, das ist nicht sehr weit, aber es gibt viel zu sehen und wir haben ja Zeit, alles zu erkunden. Wenig Verkehr, hauptsächlich Taxen und einige Fahrräder, beleben die sonntäglichen Straßen. Doch viele Geschäfte haben auf und wir müssen einkaufen, da wir so manches gestern beim Kochen vermisst haben, unter anderem hatten wir kein Salz. Das fängt ja gut an! Keine Kirche, sondern einen Konsumtempel der teuersten Art haben wir aufgesucht. Aber gucken darf man doch mal? Bald wird es schon dunkel – gegen 18.00h – und dieser ruhige erste Tag hat ein Ende. Morgen muss Klaus ins Büro und Charlotte und ich kümmern uns um ihr Praktikum, denn dann ist auch die Festwoche in China vorüber und für alle Menschen hier beginnt wieder ein normaler Arbeitstag.