Konfirmationspredigt 2020

Vorstellung der „Kirche für uns“
Als uns als Kirchengemeinden wegen Corona die Gottesdienste untersagt wurden, steckten wir gerade in der Vorbereitung unseres Vorstellungsgottesdienstes. Das Thema haben wir nun für die Konfirmation wieder aufgenommen:
Wie soll die Kirche für uns heute und morgen aussehen?
Acht Bilder sind entstanden zu acht Schlagworten.

Spiritualität – Gleichberechtigung – Feste feiern – Gemeinschaft – Ökologie – Liebe – Trost – Ökumene

Predigt
Es gibt einen sehr alten Witz zum Thema Konfirmation:
Ein Küster hat große Probleme, weil sich in seinem Kirchturm etliche Fledermäuse sehr zu-hause fühlen und ihre Spuren deutlich auf der ganzen Kirchturmtreppe hinterlassen. Er fragt seinen Pfarrer, ob der ein Mittel gegen die Tiere weiß. „Ich werde sie konfirmieren! Die Kon-firmanden sieht man ja nach der Konfirmation auch nicht mehr.“
Vielleicht sollte ich den Witz umkehren und fragen, wie kriege ich die Konfirmanden dazu, so sichtbar in der Kirche zu bleiben wie die Fledermäuse?
Die Fledermäuse werden sich nicht einfach vertreiben lassen, der Kirchturm ist genau richtig für sie: hoch, dunkel, luftig, feucht, mit hohen Öffnungen und wenig Menschen. Hier fühlen sie sich zuhause.
Und ihr Konfirmanden und Konfirmandinnen – was kann die Kirche tun, damit auch ihr bleiben und immer wieder herein kommen wollt? Was ist genau richtig für euch – und daraus ergibt sich auch die Frage, was ist es, was euch fernbleiben lässt?
Klar, ihr habt mit Schule, Sport, Hobbies viel zu tun. Aber ihr habt jetzt ja ein ganzes Jahr und dank Corona noch etwas mehr Konfirmandenunterricht auf euch genommen. Glauben und Gemeinde habt ihr näher kennengelernt und nun werdet ihr mit der Konfirmation Gemeinde-glied mit Stimme und bald auch, wenn ihr wollt, mit Verantwortung. Wie soll sie dann aus-sehen, eure Gemeinde, eure Kirche? Wie soll sie sein, damit ihr euch zuhause und wohl fühlt?
Gottesdienste sollen euren Glauben stärken, die eigenen Fragen und Probleme ansprechen, Gottes Geist wirken lassen. Ich denke, da muss sich etwas ändern in den Gottesdiensten. Sie können lebendiger sein, musikalisch moderner, vielleicht auch zu anderen Zeiten. Vielleicht auch an anderen Orten. Vielleicht auch digital, wie wir es momentan verstärkt versuchen. Auf jeden Fall in unterschiedlicher Form. Eben mit und für mehr Spiritualität.
Mehr aktive Menschen als jetzt gerade braucht eure Kirche. Nicht nur Pfarrerin und Kirchen-musikerin und das Presbyterium, sondern viele große und kleine, Alte und Junge. In der evangelischen Kirche ist das ja alles möglich, denn hier sind alle gleichberechtigt und dieses Miteinander kann überall in Kirche sichtbar und sehr verschieden gelebt werden. Kunterbunt und vielfältig soll sie sein. Rassismus, Ausgrenzung, Hierarchie hat keinen Platz. Gleichberechtigung wird groß geschrieben in eurer Kirche. Jede*r ist wichtig. Nur so kann eine Gemeinschaft entstehen, die sich trägt und unterstützt, in der einer von der anderen weiß und ihr euch gegenseitig helfen könnt. Individualisierung ist ein Zeichen der Zeit, als Kirche können wir füreinander da sein und miteinander trauern, miteinander feiern. Da wird keiner allein gelas-sen, der andere braucht. Vielleicht ist da die kleiner gewordene Gemeinde sogar besser für die Übersicht und das gegenseitig Kennen. In eurer Kirche findet ihr Trost in Zeiten der Traurigkeit, der Enttäuschung, des Abschieds. Ihr findet Menschen, die euch beistehen und ihr findet Got-tes ermutigenden Geist, der euch in Geschichten der Bibel näher gebracht wird, so dass ihr euch für ihn öffnen könnt. Und dann entdeckt eure Kirche auch, dass sie Feste feiert. Feste feiern hat sicher auch mit Feierlichkeit zu tun, aber auch ganz viel mit Fröhlichkeit und Leben-digkeit, mit gemeinsamer Freude. Das ist hier auf der Margarethenhöhe schon lange Praxis und kann nach Corona hoffentlich noch weiter ausgebaut werden.
Doch eure Kirche ist nicht nur ein geschlossener Raum, eure Gemeinde lebt nicht für sich allein. Auch das wird immer deutlicher und dringlicher. Eure Kirche mischt sich ein, wenn es ums Klima geht und um Gottes Schöpfung, wenn es um Krieg und Ungerechtigkeit in dieser Welt geht, wenn Menschen heimatlos werden, Tiere gequält, Artenvielfalt vernichtet wird. Eure Kirche bezieht Position und macht deutlich, dass die Basis ihrer Überzeugungen der Glaube an Jesus Christus ist.
Ökologie und Ökumene sind die Stichworte für dieses weltweite und schöpfungsorientierte Wirken eurer Kirche.
Und warum sieht eure Kirche so aus, warum kann sie so sein?
Weil es bei Gott um die Liebe geht. Weder Profilierungssucht noch Machtgedanken, weder Geldvermehrung noch Größenwahn haben da einen Platz. Aus Liebe ist die ganze Schöpfung entstanden. Gott wird in der Bibel wie ein liebevoller Vater, ein begeisterter, hegender Gärtner gezeichnet. Jesus spricht und handelt aus Liebe, nimmt sich aller Menschen an, erzählt nicht nur von Nächstenliebe sondern auch von Vergebung von Schuld, sodass wir auch mit uns selbst im Reinen sind und neue Anfänge wagen können.
Gottes Geist will euch für die Liebe begeistern.
Vor Monaten habe ich für eure Konfirmation den Spruch aus Psalm 18, Vers 30 ausgesucht:
Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen.
Ich finde den einfach toll.
Es gibt so viele sichtbare und unsichtbare Mauern in unserem Leben. Hauswände, Grenz-mauern, Schulnoten, Kirchenmauern, Finanzprobleme, die A40, und jetzt auch noch Corona.
Lasst euch nicht abhalten von den Hürden, auf die ihr im Leben stoßt. Lasst euch ermutigen und helfen. Nehmt das an, was euch eure Gemeinde, euer Glaube mitgeben kann:
Vertrauen in Gott, der euch liebt und euch ermutigen wird.
Unterstützung durch Menschen, die euch schätzen und lieben.
Menschen, die auf Gott vertrauen, können ungeahnte Kräfte entwickeln. Dafür ist Gottes Geist uns geschenkt. Er soll uns lebendig machen, mutig, zuversichtlich.
In der Paradiesgeschichte – eine Geschichte ohne geschichtlichen Hintergrund aber mit viel Glaubenswahrheit – wird der Mensch erst durch Gottes Atem lebendig und aktiv.
Das ist Gottes Geist der in euch wirkt. Bei jedem Atemzug ist diese lebendige Kraft zu spüren. Deshalb steht auf euren Masken: durchatmen!

KU-Thema: Gemeinde und ich

Der Gemeindebrief „emmaus“ und die Gemeindekonzeption mit ihrem Leitbild geben den beiden KU-Gruppen Hinweise auf ihre Gemeinde. Was ist in der Gemeinde alles los? Wo kann man sich beteiligen? Was kenne ich? Und was bedeutet dieser merkwürdige Name Emmaus? Die Geschichte von den Emmausjüngern und die Übertragungen für die Gemeindearbeit bringen die Konfis auf die Spur.
In der darauf folgenden Stunde beschäftigen wir uns auch mit dem Presbyterium, den notwendigen Ausschüssen und den äußeren Merkmalen unserer Gemeinde: Alter, Größe, Kirchengebäude, Kitas, Glocken etc.
Die Frage, wie wird man Mitglied der Gemeinde und was muss oder darf man dann tun, leitet den Abschluss dieser Unterrichtseinheit ein.