Wichtig!

Lukas 22, 24-30

Warum will eigentlich jede*r wichtig sein? Wie wär’s denn mit wertvoll? Das ist doch ein viel schöneres Gefühl: ich bin wertvoll für meine Lieben, für die Gemeinde, für die Gesellschaft, für Gott. Ich bin wertvoll. Ein geliebter Mensch, wertgeachtet. Gibt es etwas besseres? Die Einsicht, dass jeder Mensch wertvoll ist – und wenn sie „Liebe deine*n Nächste*n wie dich selbst“ beherzigen, die Menschheit endlich so würde, wie Gott sie geschaffen hat: gut!

Das ist wichtig!

Wein-Fasten

Lukas 22, 7-23

Dann nahm Jesus den Becher, dankte Gott und sagte:
»Nehmt diesen Becher und teilt den Wein unter euch!
Das sage ich euch:
Ich werde von nun an keinen Wein mehr trinken –
so lange, bis das Reich Gottes kommt.«
Anschließend nahm er das Brot.
Er dankte Gott, brach das Brot in Stücke,
gab es ihnen und sagte:
»Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird.
Tut das zur Erinnerung an mich.«
Ebenso nahm Jesus nach dem Essen den Becher
und sagte: »Dieser Becher steht für den neuen Bund,
den Gott mit den Menschen schließt –
durch mein Blut, das für euch vergossen wird.«

Wenn ich das richtig sehe, gibt es hier zwei Kelchworte und dazwischen ein Brotwort. Ist das Wein-Fasten während der Passionszeit, das auch ich momentan beachte, also direkt beim Passahmahl Jesu mit eingesetzt worden? Ja, ich weiß, bei den anderen Evangelisten läuft es anders: erst Brot vor dem Mahl, dann Kelch nach dem Mahl, und Johannes erzählt von der Fußwaschung. Lukas hat wahrscheinlich an den Ablauf des Passahmahls gedacht und den Becher zu Anfang auch ansprechen wollen und damit die zwei Kelchsätze voneinander getrennt. Wie schön, dass man bei der täglichen Bibellese immer wieder über einzelne Worte oder Sätze in gutbekannten Texten stolpert und darüber nachdenken kann.

Jesus und sein Volk

Lukas 22, 1-6

Christian Stückl erhielt vor wenigen Wochen die Buber-Rosenzweig Medaille, weil er die Texte der Oberammergauer Passionsspiele von von ihren antisemitischen Zügen befreite. Denn die Passion Jesu ist ein innerjüdischer Konflikt, Fürsprecher und Widersacher finden sich in allen Gruppen, im Hohen Rat, im einfachen Volk und im Kreis der Getreuen. Jesus wird nicht mehr auf sein Leid beschränkt, sondern zum Kämpfer für seinen jüdischen Glauben.

Wo ist das besser zu erkennen als in diesen wenigen Versen, die heute Bibellese sind. „Die führenden Priester und die Schriftgelehrten suchten nach einer Möglichkeit, Jesus umzubringen. Denn sie hatten Angst vor dem Volk.“ Das jüdische Volk hatte einen Hoffnungsträger in Jesus gefunden. Sie erwarteten von ihm Befreiung, Befreiung von der ungläubigen Besatzungsmacht, den Römern und Befreiung von Schuld und einem strafenden Gott. Jesus predigte Liebe, Gerechtigkeit, Frieden als Willen Gottes.

Von da an suchte Judas nach einer günstigen Gelegenheit, ihnen Jesus auszuliefern. Das Volk sollte nichts davon bemerken.“ Im Garten Gethsemane wird sich die Gelegenheit bieten und das enttäuschte Volk wird sich manipulieren lassen.

Die Bibel ist doch immer wieder hochaktuell!

Alles ist relativ!

Lukas 21, 1-4

Endlich eine Bibelstelle an diesem Ort, die ich ganz besonders mag. Denn sie legt den Finger in die Wunde des allzu Menschlich-Unmenschlichen auch in den christlichen Gemeinden. Wir schauen einerseits in den Gemeinden mit viel Beachtung und Dankbarkeit auf die Großspender*innen, die besondere Projekte und Aktivitäten erst möglich machen – gerade geschehen bei der gemeindlichen Jugendarbeit. Und bemerken andererseits kaum, dass Menschen an Kreisen und Gruppen nicht teilnehmen, weil ihnen die Ausgabe für den Jahresbeitrag zu Chor oder Frauenkreis, oder die Kosten für die Kinderfreizeit, schwerfällt. Ein Hoch auf Jesus, der uns die Augen öffnet! In der Jugendarbeit ermöglichen gerade die Spenden die Unterstützung der Kinder und Familien, die ansonsten nicht teilnehmen könnten bei Freizeiten und anderen Aktivitäten. Dabei kommt es besonders auf die regelmäßigen, und daher zuverlässigen, Spenden an, und seien sie noch so klein. Steter Tropfen höhlt den Stein! Unsere Spendendankbriefe sehen für alle Spender*innen gleich aus.

Die Klingelbeutel sind übrigens extra so tief, damit keiner sieht, was eingeworfen wurde und heißen so, weil Kupfermünzen eben nicht rascheln wie Geldscheine, sondern klingeln wie Glöckchen.

Herr und Sohn

Lukas 20, 41-47

So ganz allmählich glaube ich, dass Jesus immer mal wieder mit merkwürdigsten Argumenten die Schriftgelehrten zu verwirren versuchte – oder aber es sind recht späte redaktionelle Weisheiten. Auf jeden Fall kommen direkt danach Äußerungen über die Schriftgelehrten, die sie in keinem guten Licht stehen lassen. Arrogant und unsozial wirken diese von ihrer eigenen Weisheit so überzeugten Männer – laut Jesu Worten. So manchem Kirchenmann sei dies eine Warnung vor Überschätzung. Jesus sah seinen Platz auf jeden Fall an der Seite der Witwen als ihre Stütze und im Kreis jener von den Hecken und Zäunen.

Werden Ehen im Himmel geschlossen?

Lukas 20, 27-40

Die Frage nach der Auferstehung von den Toten war bereits zwischen Sadduzäern und Pharisäern strittig. Und die Wirklichkeit im Himmelreich – die ist laut Jesus einfach ganz anders als unser menschliches Leben hier auf Erden. Genau das ist unser Glaubensproblem – wir stecken mit dem Glauben viel zu sehr in unserer Lebenswirklichkeit fest. Wo bleibt das Denken des Ganz-Anderen?

Aber Gott ist ein Gott der Lebenden und der Toten. So begegnet Jesus den Zweifeln der Sadduzäer. Und bringt diese wie die Pharisäer gegen sich auf. Und beide in ihrer Gegnerschaft zusammen. Sicher auch durch solche Aussagen wie die folgende:

„Dass aber die Toten auferstehen, darauf hat auch Mose hingedeutet beim Dornbusch, wo er den Herrn nennt Gott Abrahams und Gott Isaaks und Gott Jakobs (2. Mose 3,6).“

Wie sollen die Gelehrten dieser Logik begegnen – auch ich versteh sie nicht. und doch – Gottes Wege, Gottes Gedanken sind höher, ganz anders als unsere.

Manchmal wäre es schon schön, einen kleinen göttlichen Gedankenblitz zu spüren.

Dann wäre mir vielleicht der ein oder andere Text der letzten Zeit auch irgendwie nahe gekommen. Aber manchmal ist es einfach nur merkwürdig und zuviel für einige Minuten. Da wäre dann schon eine Predigt dran – für die nehme ich mir fünf Tage Zeit.

ja, ja, nein, nein

Lukas 20, 1-8

Bibel und Zeitung – wie nahe liegen sie doch beieinander! Gerade habe ich mich über Aussagen von Markus Lanz in einem Beitrag in der NRZ aufgeregt, da lese ich in der täglichen Bibellese ebenfall über Menschen, die sich nicht festlegen wollen, weil sie das Urteil der Anderen fürchten. Die Pharisäer wollen eigentlich Jesus, der heilend und den liebenden Got verkündend über die Dörfer zieht, dazu bringen, sich als Sohn Gottes zu bezeichnen und fragen ihn, mit welcher Vollmacht er agiert. Markus Lanz will eigentlich mit seinem Bericht über Schweden im Corona-Modus – ja was will er nur, vielleicht als seriöser Journalist betrachtet werden und eine kritische Haltung zur Bundesregierung einnehmen? Und bezieht keine Stellung. Alle, die Pharisäer und Markus Lanz schauen anscheinend über die leidenden und sterbenden und gestorbenen Menschen hinweg. Das ist meiner Ansicht nach ganz besonders disqualifizierend.

Frauen!

Lukas 19, 28 -40

Und wieder eine Männergeschichte! Und das am Internationalen Frauentag!

Wenn ichdiese Geschichten lese, ist schon klar, dass es noch heute römisch-katholische Bischöfe gibt, die Frauen zum Frauentag einladen, um mit ihnen darüber zu sprechen, wo die Frauen ihren Platz in der katholischen Kirche finden.

Nicht wo, sondern wann ist die Frage!

Wo ist doch klar: überall – oder nirgends mehr. Alles andere ist Diskriminierung.

Und wann – am besten vorgestern oder überhaupt nicht mehr.

Manchmal verstehe ich die Frauen nicht – wie können sie sich das gefallen lassen? Maria 2.0 ist längst nicht radikal genug. Wie wär’s denn mit ’ner Frauenkirche? Lasst den Männern doch ihren röm-kath. Herrenclub. Samt Esel und Eselsfüllen.

Was willst du? Was soll ich für dich tun?

Lukas 18, 31-43

Eine Leidensankündigung – die dritte bereits. Und die Jünger Jesu begreifen immer noch nicht, was sie in Jerusalem erwartet und so sind sie genau so blind, wie der Mensch, den Jesus heilt.

Der war zwar blind, aber er hörte und kombinierte, der wollte sehen können und rief um sein Leben. Er ließ sich nicht einschüchtern, und Jesus hörte seine Rufe, blieb stehen, kümmerte sich, fragte nach: Was willst du? Und er wird sehend, denn „Dein Glaube hat dich gerettet.“

Doch die Jünger, die jeden Tag bei ihm sind, die die Schrift von ihm ausgelegt täglich hören, sie sind taub und blind und verstehen nichts. Wie steht`s um ihren Glauben?

Der Unverständigen und Blinden sind viele, und wer bleibt bei den Hilfesuchenden stehen und fragt sie, was sie wollen? Heute Abend geht es um das Thema „Seelsorge“ – ich bin gespannt.

Geister, Dämonen, Zeichen

Lukas 11, 14-32

Am Samstag hab ich mich gedrückt – das ist einfach überhaupt nicht mein Thema und meine Welt. Mit Geistern und Dämonen kann ich nichts anfangen – auch nicht in Worten Jesu.

Das Zeichen des Jona verstehe ich – seine Zeit im Wal als Zeichen für Jesu Zeit im Grab steht.

Was ist mit all den Wundern, die Jesu tut, sie sind doch Zeichen. Also verstehe ich nicht, warum hier auf einmal Zeichen verweigert werden. Und was soll die „Königin aus Süden hier?

Aber bitte, keine Belehrungen! Natürlich habe ich mich mit diesen Texten befasst und gelernt, was ich dazu wissen soll. Nur – wenn ich es einfach so lese, ist es doch wet weg von allem, was wir heute denken und erleben.