Montag. Gerade sitze ich an meiner Predigt für den kommenden Sonntag. Da die Woche gut gefüllt ist, nehme ich mir heute dafür Zeit. In der vergangenen Woche habe ich bereits den für den 13. März vorgeschlagenen Text, Hebräer 5, 7-9, gelesen. Als erstes fiel mir vor einigen Tagen der Film ein, den ich am Montag auf Arte gesehen habe: Der Name der Rose. Da ging es ums Lachen, im Predigttext weint Jesus. Und weil ich bei einem Wort, „Gehorsam“, das gleich zweimal im Text vorkommt, gedanklich hängenblieb, habe ich im griechischen Urtext nachgelesen, was ich längst nicht immer mache. Ich denke, die Übersetzer der Bibel konnten und können sicher besser Griechisch als ich. Doch haben sie manchmal vielleicht auch ihre eigene Theologie bei der Übersetzung eingebracht. Wie z.B. bei dem Wort „Gehorsam“. Ich gebe zu, bei diesem Wort reagiere ich allergisch. Wenn ich bei bestimmten theologischen Aussagen während der Predigtarbeit Reibungsfläche empfinde oder brauche, greife ich ins Bücherregal und schaue bei Karl Barths Kirchlicher Dogmatik nach. Ich finde gleich ein ganzes Kapitel zum Gehorsam Christi. Am 13. März wird auch das neue Presbyterium eingeführt – ob dieser Text wohl zu einer solchen Einführung die richtige Predigt hervorbringt? Der Brief an die HebräerInnen wurde an eine Gemeinde mit Ermüdungserscheinungen im Glauben geschrieben. Ich finde, die Wahl zum Presbyterium hat eine ganz wache Gemeinde auf der Margarethenhöhe gezeigt. Und das sozial-diakonische Engagement lässt auch nicht zu wünschen übrig. Insbesondere jüngere Gemeindeglieder sind aktiv in der Arbeit mit Flüchtlingen, die in den Nachbarstadtteilen leben. So arbeiten wir gegen „den Untergang des christlichen Abendlandes“. Das geht nämlich unter, wenn statt christlicher Nächstenliebe in Deutschland angst- und hasserfüllte Fremdenhetze den Ton angibt. Unsere Gemeinde versteht sich als gastfreundliche Gemeinde gegenüber Suchenden, Hilfebedürftigen, Fremden. Wir hören auf Jesus, was er uns sagt, wir hören den Menschen zu, die zu uns kommen – ich denke, Gehorsam kommt von genau hinhören – und können mit ihnen weinen und lachen. Mal sehen, was mir noch an Gedanken, Ereignissen, Menschen in dieser Woche über den Weg läuft, bis die Predigt endgültig fertig ist.