Geldautomaten (auch ATM genannt)

Was macht man in Deutschland, wenn man Bargeld benoetigt? Man geht zu einem Geldautomaten. Das Gleiche macht man in China, auch wenn die Maschinen hier ATM = Automatic Teller (=Bankangestellter) Machine heissen.

Und was bekommt man, wenn man in Deutschland am Bankautomaten alles richtig macht – Bargeld. Genauso in China – jedenfalls haeufig oder auch nur manchmal.

Unsere Erfahrungen mit Geldautomaten bzw. ATM’s sind sehr unterschiedlich. Manchmal funktionieren sie wie in Deutschland. Man schiebt seine Karte in den entsprechenden Schlitz, gibt die richtige Geheimnummer ein (die hier uebrigens 6-stellig ist) usw. und bekommt Bargeld.

Und die Menues der Geldautomaten sind alle zwei-sprachig: chinesisch und englisch. Das stellt also keine wirkliche Huerde dar.

Aber das ist nicht immer so. Haeufig bekommen wir eine Fehlermeldung, dass dieser Service zur Zeit nicht moeglich ist. Das kann man ja noch halbwegs verstehen, wenn es ein Automat einer fremden Bank ist. Aber wenn der Automat der eigenen Bank erst gar kein Menue zur Bargeld-Ausgabe anzeigt, wirkt das doch sehr merkwuerdig. In einer solchen Situation frage ich mich dann schon, ob es am Automaten oder an mir, d.h. meinem Konto liegt. Aber der naechste Automat (einer fremden Bank) spuckt dann doch wieder brav Bargeld aus.

Eher lustig war es zu hoeren, wie der Automat die Geldscheine zaehlt, dann noch einmal zaehlt, und noch einmal zaehlt und schliesslich eine Fehlermeldung anzeigt die sinngemaess lautet: Ich habe mich wiederholt verzaehlt und kann deshalb jetzt kein Geld ausgeben.

Es gibt hier viele Geldautomaten, das ist kein Problem. Aber unsere Erfahrungen lehren uns, nicht bis zum letzten Moment zu warten. Wer weiss, was sich der Automat diesmal einfallen laesst?

PS: Da ich mir einen neuen PC gekauft habe (worueber ich natuerlich auch berichten werde), habe ich jetzt keine Tastatur mit Umlauten mehr – ich hoffe die Texte bleiben trotzdem lesbar.

Essen und trinken

Im Chinesisch-Unterricht lernen wir zur Zeit, was man im Restaurant sagen muss, um Platz, Essen und hinterher eine Rechnung zu bekommen. Als nächstes werden wir die Essenszubereitung lernen. Lebensmittel einkaufen können wir auch schon. Dabei stellen die uns bekannten Gerichte und Lebensmittel nicht das große Problem dar, aber wie merkt man sich Vokabeln, zu denen man kein deutsches Pendant hat? Hier gibt es Obstsorten, die kennt man bei uns nicht. Sie sind auch nicht so lecker oder haltbar, dass sie exportiert werden könnten. Aber ihre Namen wollen einfach nicht in meinem Kopf bleiben. In Peking isst man gerne eine Art Teigkugel, in die entweder Fleisch oder Gemüse oder Obst oder eine Mischung aus manchem eingerollt ist. Diese Kugeln haben einen Durchmesser von ca 6 cm. Noch traue ich mich nicht recht ran, weil mir der Inhalt nicht deutlich ist. Ganz anders sah es da bei den wunderbaren Spießen aus, die auf den beiden neuen Fotos zu sehen sind. Seepferdchen, Sporpione und Maden waren zu deutlich zu erkennen, als dass mein Hunger mich zu solcher Speise hätte überreden können. Später hörte ich, dass in dieser „Fressgass“ neben Pekings Haupteinkaufsstraße tatsächlich auch Gerichte aus Schlange oder Hund zu bekommen sind.

Berühmt ist die Pekingente. Weil man in China üblicherweise nicht nur ein Gericht ist, gingen wir zu sechst in das Beijing Duck restaurant und begannen zu bestellen. Die Ente (kaoya) und ein Rindfleischgericht, kalten Fisch, grünes Gemüse, ein scharfes Schweinefleischgericht aus Sezuan und Schrimps. Es ist wichtig, die richtige Mischung aus verschiedenen Fleischsorten, warmen und kalten , scharfen und süßen, grünen und roten und hellen und dunklen Gerichten zusammenzustellen. Dazu ausnahmsweise Reis – den lässt man eher weg, weil er nur anzeigt, dass man von allem anderen nicht satt wird, aber er neutralisiert manchmal sehr gut. Die Pekingente wird nur mit ihren besten Teilen serviert, dabei sind knusprige Haut und gutes Fleisch voneinder getrennt. Man packt sich kleine Stückchen von beidem zusammen mit etwas Gemüse oder Rohkost in eine hauchdünne Teigtasche, die man mundgerecht zusammenfaltet und dann isst. Vom Rest der Ente wurde eine Suppe zubereitet, die man hier erst nach den festeren Speisen schlürft. Alle Gerichte werden auf eine sich drehende Mittelplatte gestellt und jeder kann sich mit seinen Stäbchen von allem nehmen. Die Schale Reis, ein kleiner Teller für eventuelle Abfälle und ein kleiner Teller zum Unterhalten stehen vor jedem, außerdem Tee, Jasmin oder Grüner oder…, ein Rotwein vom „Greatwall“ Jahrgang 96 oder älter, am Anfang noch eine warme Kompresse. Die Serviette bekommt man vom Ober auf den Schoß gelegt und auch ansonsten guckt immer mal wieder jemand vorbei, ob saubere Teller nötig sind oder sonst etwas gebraucht wird. Die Herren legen Jacken und Krawatten ab – sie könnten ja schmutzig werden, außerdem ist es recht warm im „separee“, denn der Chinese isst gern allein mit seinen Gästen. Es wird geschlürft und mit vollem Mund gesprochen und gelacht, geschmatzt und was nicht in den Magen soll, wird wieder ausgespuckt, so auch die Kerne der ganz kleinen Mandarinen, die hier mit Schale gegessen werden und fürchterlich viele Kerne haben. Auf sie kann ich gut verzichten, genauso wie auf manche andere Frucht, die doch mit wenig Geschmack oder manchmal auch mit sehr wenig Fruchtfleisch daherkommt. Das Obst gehört zum Nachtischmenu genauso wie die Rotbohnenpaste mit Schokoladenmasse etc. Satt wird man auf jeden Fall – auch wenn das eine oder andere Gericht nicht so ganz den eigenen Geschmack trifft. So konnte der Fisch mich nicht überzeugen, genauso wenig wie vor einigen Woche eine Qualle, die ich in Unkenntnis ihrer Identität anbiss und tatsächlich schnellstmöglich wieder aus meinem Mund entfernte. Sie gehört zu den sehr beliebten chinesischen Spezialitäten. Nicht zu meinen! Dagegen schmeckt allerdings manches sehr gut, was hier an den Straßenecken und Kiosken verkauft wird. Man sollte nur nicht unbedingt Fettgebratenes zu sich nehmen. Im Übrigen essen Chinesen dreimal täglich warm, sehr viele offensichtlich in Kantinen, Restaurants oder an der Straßenecke und nicht zuhause, das Essen ist sehr günstig zu bekommen, aber manchmal steckt halt auch ein Schweineohr oder ein Hühnerfuß im Gemüsetopf. Wir müssen also nicht nur die Worte, sondern auch die inhalte sehr genau lernen.

Nikolaus in Peking

Am ersten Adventsamstag hat mir der Nikolaus Nüsse geschenkt – mitten in Peking. Doch, er ist bis hierhin gekommen und sprach mit recht schwäbischen Akzent! Heute war er bestimmt in Deutschland, denn es war nichts drin in meinen Stiefeln. Schokolade kostet hier ja schon das Dreifache und an deutscher Schokolade habe ich bisher ausschließlich Ritter Sport gesehen, wie sollten da Schokoladennikoläuse etc. bis hierher gelangen. Nun – wir haben trotzdem welche gefunden ( Nikolaus sieht wie ein alter Chinese zu Pferde aus), ebenfalls am letzten Samstag, als wir beim Weihnachtsmarkt auf dem Gelände der Deutschen Botschaft mitarbeiteten. Dort gab es auch richtige Adventskränze, handgebunden und mit roten Kerzen bestückt, angeboten wurden VW-Currywurst und Siemens-Glühwein, Schwein am Spieß und Weissbier, Tchibokaffee und Brezeln…., der große Unterschied zum deutschen Weihnachtsmarkt war der abgezählte Einlass nur gegen Passvorlage.

Ja, ich hatte doch gedacht, in China kommt man um den Weihnachtsrummel herum, aber denkste! Auch hier gibt es mittlerweile weihnachtlich geschmückte Shoppingmalls und selbst im Beijing Friendship Store, das staatliche Geschäft für den Touristenbedarf, kann man Christbaumkugeln erstehen, wenn auch sehr chinesisch angehaucht. Aber das macht dann ja auch den besonderen Reiz aus. Ich vermute, dass der einfache Chinese nicht weiß, was das ganze soll.

Nebenan, bei „The Place“ haben sie unter die riesige Open-air-Bildschirmdecke eine Tannenbaumkonstruktion aus Bambusstangen und viel Plastikgrün erbaut, die nun mit Lichterketten und goldenen Kugeln ca 20 m hoch dem Wal entgegenleuchtet, der immer über die Decke schwimmt. Das muss man einfach gesehen haben! Jeden Abend stehen staunende Menschen dort, fotografieren und filmen um die Wette, weil es wirklich unglaublich ausschaut. Dazu gibt es nette Musik, leider aber wie überall auch eisige Temperaturen und heute noch manche heftige Windböe.

Ja, die Temperaturen sind mittlerweile unter die Null Grad Grenze gefallen, es ist staubtrocken, die Sonne scheint täglich kräftig und der Wind nimmt zu. Ohne Schal aus dem Haus zu gehen ist fatal, denn dann kann man sich Mund und Nase nicht gescheit zuhalten, und das tut not. Deshalb laufen und radeln so viele Chinesen mit Mundschutz rum. Sieht zwar doof aus, ist aber praktisch! Mir hat es heute die schwere Schultasche von der Schulter geweht und dem Lastradfahrer neben mir wehten die großen 15 Liter Wasserbehälter vom Rad. -Ich weiß, der kommt euch seltsam vor, aber der gehört zu einem anderen Thema.- Das wirklich unangenehme bei diesen Windböen ist der Sand, den sie mit sich führen. Direkt aus der Wüste Gobi gelangt er so im Winter nach Peking und findet durch alle Ritzen hindurch in den Mund und die Augen und die Autos und die Wohnungen …Da wäre Schnee eine schöne Abwechslung, aber den soll es hier nur sehr selten geben, auch Glatteis findet man nur da, wo Putzwasser vergossen wurde.

Feuchter ist es dafür auf der Südhalbkugel. Klaus ist gestern in den australischen Sommer geflogen und hat in Sidney nasse Füße bekommen, weil es fürchterlich geregnet hat – bei angenehmen Temperaturen. Da weiß ich auch nicht, was besser ist: eisiger Sandsturm oder heißer Wolkenbruch. Vielleicht ein warmer deutscher Dezember?

Kohlen zum Frühstück ?

Vor einigen Tagen musste ich beruflich nach Taipei in Taiwan, schließlich bin in meiner Funktion verantwortlich für „Greater China“, also auch für Hong Kong und Taiwan.

Auf dem Rückflug ist mir dann folgendes widerfahren. Da ich frühmorgens unterwegs war, wurde mir im Flugzeug ein Frühstück serviert. Das war noch ganz normal. Etwas ungläubig geschaut habe ich allerdings, als mir neben normalen Brötchen etwas angeboten wurde, was wie große glänzende Kohlen aussah. Schön rund und glatt zwar, aber eben tiefschwarz glänzend. Auf meine Frage, was das denn sei, erläuterte mir die Stewardess das seien eine Art Gesundheitsbrötchen, lecker gefüllt. Auf meine Frage, ob es denn sehr süß sein (was ich nicht mag), hieß es, nur ein wenig.

Da ich ja nun unter anderem nach China gegangen bin, um Neues kennzulernen, ließ ich mich auf das Abenteuer ein und nahm eines dieser Gesundheitsbrötchen. Das erwies sich als gute und schmackhafte Entscheidung. Das Brötchen schmeckte wie ein normales weiches Brötchen oder Teilchen und die Füllung war eine leckere Creme. Von der schwarzen Farbe merkte ich geschmacklich nichts.

Aber offensichtlich hatte ich mit meinem „Mut“ nun bei der Stewardess einen Stein im Brett. Nachdem sie das Frühstück fertig serviert hatte, kam sie zurück zu mir, kniete sich vor mir nieder, um gleiche Kopfhöhe zu haben, und erklärte mir nun ausführlich, was ich da gegessen hatte. Die schwarze Farbe kommt von einer besonderen Asche, der eben gesundheitsfördernde Wirkung zugeschrieben wird. Und das Brötchen wird traditionell vor der Arbeit gegessen, damit man diese gut bewältigen kann. Aber auch im weiteren Flug wurde ich von Ihr mehr als zuvorkommend behandelt.

Manchmal zahlt sich etwas „Mut“ doch aus. Und beim nächsten Mal werde ich bestimmt nicht zögern zuzugreifen, wenn mir wieder „Kohlen“ zum Frühstück angeboten werden.