Eis und Schnee

gab es in Gerasa offensichtlich nicht. ( Lukas 8, 26 – 39) Ich hatte gerade mehrere Schichten Kleidung an, um einen Winterspaziergang zu machen. In der Bibellese aber lese ich von einem nackten Mann. Alles weitere lässt mich auch nicht kalt: mit Exorzismus darf man mir nicht kommen. So lasse ich diesen Text fast ganz unkommentiert stehen. Niemals würde ich drüber predigen!

Interessant finde ich nur den letzen Vers:

»Geh zurück nach Hause und erzähle,
was Gott für dich getan hat.«
Da kehrte der Mann zurück.
Er verkündete in der ganzen Stadt,
was Jesus für ihn getan hatte.

Jesus kann es noch so häufig sagen, dass er nur „Handlanger“ Gottes ist. Die Menschen sehen den Menschen Jesus, der ihnen hilft und sprechen von ihm. Gottes sichtbares Wort ist für uns Menschen doch eine sehr große Hilfe.

Stürmische Zeiten

Lukas 8, 22-25

Die Wettervorhersage für dieses Wochenende verspricht nichts Gutes: Eisregen, Sturm, Schneeverwehungen, Kälte….

Das Wetter am See Genezareth kann offensichtlich auch mit Überraschungen aufwarten: heißen sie nun Fallwinde oder Sturmwirbel. auf jeden Fall gibt’s Wind und Wellen und das kleine Boot schwankt heftig.

„Wo ist euer Glaube geblieben?“ fragt Jesus seine Freunde, nachdem sie ihn geweckt haben.

Tja, wo ist der Glaube in der Gefahr, vertrauen wir auf Gottes Hilfe? Und was machen wir, wenn wir den Eindruck haben, Gott verschläft unsere Not?

Einerseits wundern sie sich über Jesu Fähigkeit, dem Sturm Einhalt zu gebieten, andererseits haben sie ihn extra geweckt, damit er ihnen beisteht. Welche Hilfe hatten sie denn erhofft?

Die Wettervorhersage macht’s möglich. Wir bleiben zuhause und setzen uns der Gefahr einfach nicht aus. Ein Hoch dem Zoom-Gottesdienst!

Familie!

Lukas 8, 19-21

Das Markusevangelium lässt Jesus in dieser Geschichte sogar fragen: „Wer ist meine Mutter, wer sind meine Geschwister?“ So krass macht es Lukas nicht und doch ist hier alles ausgesagt, was der Familie Jesu geschieht: sie kommen nicht mehr zusammen, er hat sich so weit von ihnen entfernt, dass ihnen jegliches Verständnis für sein Verhalten fehlt. Für sie sind seine Auftritte peinlich, gefährlich, sein Wegbleiben unverständlich und unverantwortlich. Sie wollen ihn zurückholen, nach Hause, auf den Boden der Tatsachen, in die heimatliche Gesellschaft, in die Familie. Er geht seinen Weg.

Im Licht

Lukas 8, 16-18 und Anmerkungen

Weiter sagte Jesus:
»Niemand zündet eine Öllampe an und deckt sie mit einem Gefäß zu oder stellt sie unter ein Bett. Vielmehr stellt man sie auf einen Ständer. So können alle, die hereinkommen, das Licht sehen.
So macht Gott es auch. Jesus ist deutlich zu erkennen, seine Worte können alle hören. Damit kommt Gottes Licht, die Botschaft von der Liebe Gottes für seine ganze Schöpfung zu aller Ohren.
Es gibt nichts Verborgenes, das nicht zutage kommen wird. Und es gibt nichts Geheimes, das nicht bekannt wird und ans Licht kommt.Jesu Botschaft erhellt alles, was noch nicht bekannt war.
Achtet darauf, dass ihr gut zuhört. Denn wer etwas hat, dem wird noch mehr gegeben. Wer nichts hat, dem wird auch das noch weggenommen, was er meint zu haben.« Es ist an uns, hinzuhören, die Worte Jesu zu begreifen. So verstehen wir immer mehr und finden einen Schatz fürs Leben. Wer nicht hinhört, verliert letzlich auch noch die falschen Einsichten, da sie nicht auf Dauer bestehen können.

Seit einem Monat schreibe ich nun Anmerkungen zur täglichen Bibellese. Aber ich weiß nicht, ob jemand dies liest. Über eine Reaktion würde ich mich freuen.

Gleichnisse

Lukas 8, 4-15

Es ist sicher eines der bekannteren Gleichnisse. Das Gleichnis von der vierfachen Saat. Und es gibt gleich noch eine Begründung dazu, warum Jesus überhaupt in Gleichnissen predigte und dann folgt noch eine Auslegung des Gleichnisses.

Nun, beim Gleichnis selbst fehlt der übliche Anfang. Märchen beginnnen mit „Es war einmal“, Gleichnisse Jesu beginnen: „Mit dem Reich Gottes ist es wie“.

Der Begründung kann man entnehmen, dass es bereits den Evangelisten schwer fiel, Jesu Worte zu deuten. Doch warum sollte Jesus es seinen Zuhörer*innen schwer machen, zu verstehen, er nutzt doch Bilder aus ihrem Alltag, um Aussagen über Gott zu machen.

Ja, und dann folgt, wie ich gelernt habe in meinem Studium, eine falsche Auslegung. Denn in dieser Auslegung geht es auf einmal um die Menschen, nicht um Gottes Reich.

Bei all den Gleichnissen geht es nicht darum, jedem Einzelaspekt eine andere Bedeutung zuzuweisen, sondern es geht darum, etwas über Gott und Gottes Herrschaft, sein Reich zu erfahren. In diesem Gleichnis erfahren wir dementsprechend: Gott guckt nicht vorher nach, wo sein Wort auf fruchtbaren Boden fällt, sondern gibt allen das gleiche. Jesus predigt zu allem Volk. So sagt er am Ende des Gleichnisse folgerichtig: Wer Ohren zum Hören hat ( und die haben ja – fast – alle), muss einfach nur gut zuhören.

Maria, Johanna, Susanna

Lukas 7, 36 – 8, 3 Gedanken zum täglichen Bibelabschnitt

Jesus und die Frauen – ist es immer noch eine besondere Bemerkung wert? Oder ist es endlich in allen Köpfen angekommen, dass Jesus nicht nur mit zwölf Männern unterwegs war, die bei ihm lernen wollten, ihr Leben in den Dienst Gottes zu stellen und die wir seine Jünger nennen. In dieser Geschichte wird er wieder als „Lehrer“ angesprochen und er lehrt auch. Und er spricht einer Frau zu, dass ihr die Sünden vergeben worden sind.

Besonders auffällig ist, dass drei Frauen beim Namen genannt werden und auch noch Erklärungen zu ihnen beigefügt sind: Maria aus Magdala, geheilt von schwerer Krankheit, in der Tradition oft als die salbende Sünderin in der Vorgeschichte identifiziert, Johanna, die als mit einem Verwalter verheiratete Frau als vermögend und Jesus finanziell unterstützend gedacht wird, und Susanna, von der wir nichts weiter erfahren. Und einmal mehr: viele ungenannte Gönnerinnen.

Was diese Frauen wohl dem Papst erzählen würden, der die Frauen immer noch ausgrenzt und für nicht würdig hält? Jesus hatte keine Probleme mit ihnen, ganz im Gegenteil, er ließ sich von Frauen verwöhnen und finanziell unterstützen. Später wird ja auch mindestens eine Apostelin genannt in der lukanischen Apostelgeschichte.

Enttäuschte Erwartungen

Lukas 7, 24-35

Nachdem die Schüler des Täufers Johannes wieder gegangen sind, um Jesu Antwort zu überbringen, hört Jesus offensichtlich manchen Kommentar zu Johannes von seinen Zuhörern. Und er reagiert. Es haben sich viele aus dem Volk taufen lassen, auch die am Rande der Gesellschaft stehen, stellt Jesus fest. Nur die Pharisäer und Schriftgelehrten nicht. Und die sich taufen ließen, haben geglaubt, dass die Worte des Johannes Gottes Wort wiedergeben. Und nun, nun benehmen sich hier manche wie Kinder, die eine Vorgabe machen, der dann aber nicht entsprochen wird. Welche Erwartungen habt ihr denn? Dem einen (Johannes) werft ihr vor, dass er in Fellen gekleidet ist und kaum normale Nahrung zu sich nimmt, dem anderen (Jesus) werft ihr vor, dass er sich mit anderen zu Tisch setzt und isst und trinkt.

Man kann es ihnen nicht recht machen. Man will es ihnen auch nicht recht machen. Johannes und Jesus haben jeweils ihren Weg, ihre Lebensweise, um Gottes Botschaft zu den Menschen zu bringen.

Es geht nicht darum, den Menschen zu gefallen und den menschlichen Willen und Wünschen zu entsprechen. Auch heute nicht.