Im Chinesisch-Unterricht lernen wir zur Zeit, was man im Restaurant sagen muss, um Platz, Essen und hinterher eine Rechnung zu bekommen. Als nächstes werden wir die Essenszubereitung lernen. Lebensmittel einkaufen können wir auch schon. Dabei stellen die uns bekannten Gerichte und Lebensmittel nicht das große Problem dar, aber wie merkt man sich Vokabeln, zu denen man kein deutsches Pendant hat? Hier gibt es Obstsorten, die kennt man bei uns nicht. Sie sind auch nicht so lecker oder haltbar, dass sie exportiert werden könnten. Aber ihre Namen wollen einfach nicht in meinem Kopf bleiben. In Peking isst man gerne eine Art Teigkugel, in die entweder Fleisch oder Gemüse oder Obst oder eine Mischung aus manchem eingerollt ist. Diese Kugeln haben einen Durchmesser von ca 6 cm. Noch traue ich mich nicht recht ran, weil mir der Inhalt nicht deutlich ist. Ganz anders sah es da bei den wunderbaren Spießen aus, die auf den beiden neuen Fotos zu sehen sind. Seepferdchen, Sporpione und Maden waren zu deutlich zu erkennen, als dass mein Hunger mich zu solcher Speise hätte überreden können. Später hörte ich, dass in dieser „Fressgass“ neben Pekings Haupteinkaufsstraße tatsächlich auch Gerichte aus Schlange oder Hund zu bekommen sind.
Berühmt ist die Pekingente. Weil man in China üblicherweise nicht nur ein Gericht ist, gingen wir zu sechst in das Beijing Duck restaurant und begannen zu bestellen. Die Ente (kaoya) und ein Rindfleischgericht, kalten Fisch, grünes Gemüse, ein scharfes Schweinefleischgericht aus Sezuan und Schrimps. Es ist wichtig, die richtige Mischung aus verschiedenen Fleischsorten, warmen und kalten , scharfen und süßen, grünen und roten und hellen und dunklen Gerichten zusammenzustellen. Dazu ausnahmsweise Reis – den lässt man eher weg, weil er nur anzeigt, dass man von allem anderen nicht satt wird, aber er neutralisiert manchmal sehr gut. Die Pekingente wird nur mit ihren besten Teilen serviert, dabei sind knusprige Haut und gutes Fleisch voneinder getrennt. Man packt sich kleine Stückchen von beidem zusammen mit etwas Gemüse oder Rohkost in eine hauchdünne Teigtasche, die man mundgerecht zusammenfaltet und dann isst. Vom Rest der Ente wurde eine Suppe zubereitet, die man hier erst nach den festeren Speisen schlürft. Alle Gerichte werden auf eine sich drehende Mittelplatte gestellt und jeder kann sich mit seinen Stäbchen von allem nehmen. Die Schale Reis, ein kleiner Teller für eventuelle Abfälle und ein kleiner Teller zum Unterhalten stehen vor jedem, außerdem Tee, Jasmin oder Grüner oder…, ein Rotwein vom „Greatwall“ Jahrgang 96 oder älter, am Anfang noch eine warme Kompresse. Die Serviette bekommt man vom Ober auf den Schoß gelegt und auch ansonsten guckt immer mal wieder jemand vorbei, ob saubere Teller nötig sind oder sonst etwas gebraucht wird. Die Herren legen Jacken und Krawatten ab – sie könnten ja schmutzig werden, außerdem ist es recht warm im „separee“, denn der Chinese isst gern allein mit seinen Gästen. Es wird geschlürft und mit vollem Mund gesprochen und gelacht, geschmatzt und was nicht in den Magen soll, wird wieder ausgespuckt, so auch die Kerne der ganz kleinen Mandarinen, die hier mit Schale gegessen werden und fürchterlich viele Kerne haben. Auf sie kann ich gut verzichten, genauso wie auf manche andere Frucht, die doch mit wenig Geschmack oder manchmal auch mit sehr wenig Fruchtfleisch daherkommt. Das Obst gehört zum Nachtischmenu genauso wie die Rotbohnenpaste mit Schokoladenmasse etc. Satt wird man auf jeden Fall – auch wenn das eine oder andere Gericht nicht so ganz den eigenen Geschmack trifft. So konnte der Fisch mich nicht überzeugen, genauso wenig wie vor einigen Woche eine Qualle, die ich in Unkenntnis ihrer Identität anbiss und tatsächlich schnellstmöglich wieder aus meinem Mund entfernte. Sie gehört zu den sehr beliebten chinesischen Spezialitäten. Nicht zu meinen! Dagegen schmeckt allerdings manches sehr gut, was hier an den Straßenecken und Kiosken verkauft wird. Man sollte nur nicht unbedingt Fettgebratenes zu sich nehmen. Im Übrigen essen Chinesen dreimal täglich warm, sehr viele offensichtlich in Kantinen, Restaurants oder an der Straßenecke und nicht zuhause, das Essen ist sehr günstig zu bekommen, aber manchmal steckt halt auch ein Schweineohr oder ein Hühnerfuß im Gemüsetopf. Wir müssen also nicht nur die Worte, sondern auch die inhalte sehr genau lernen.
Hallöchen ihr drei 🙂
Ihr wolltet einen Kommentar?
Ich finds super, dass ihr so schön aus Bejing berichtet. Wir hoffen euch gehts gut auf der anderen Seite der Weltkugel und ihr habt Weihnachten schön verbracht!!!
Wir wünschen euch einen guten Rutsch ins neue Jahr und viele spannende Erfahrungen im neuen Land!
Liebe Grüße aus Hannover senden
Ines und Sascha