Einen wunderschönen Tag verbrachten wir an zwei heiligen Orten. Zunächst waren wir in der Erinnerungsstätte für Konfuzius, der von manchen Menschen mindestens als großer Weiser, wenn nicht wie ein Halbgott verehrt wird. Eine klassische Anlage mit tempelähnlichen Hallen bietet die Möglichkeit, das Leben und Wirken des Konfuzius zu studieren und dabei auch noch Musik, live gespielt auf alten chinesischen Instrumenten, zu hören. All das bei schönstem Wetter im Spätherbst. Gleich nebenan ist auch noch die alte Akademie zu bewundern, ein ehemaliger Palast, der aus Traditionsgründen zu einer Akademie umgewandelt wurde. Danach spazierten wir durch eine schmale Allee zum Lamatempel, vorbei an zahlreichen kleinen Geschäften mit Räucherstäbchen ohne Ende und Buddhafiguren in allen Varianten. Die Geschäfte bilden die Außenfront eines großen Hutongs, das sind die alten Wohnanlagen Pekings, die leider zur Zeit zuhauf abgerissen werden. Wir bekommen Sighseeinghilfen, Rikschas, Ansichtskarten – an sich schwer zu finden – angeboten und müssen uns ständig der sehr aufdringlichen Händler erwehren, doch der Weg ist nicht weit und der Tempel schnell erreicht. Für ein kleines Entgelt werden wir in die Tempelanlage eingelassen und – wir hätten es uns ja denken können – stehen in Rauchschwaden. Ein guter Buddhist, und hier gibt es davon viele, opfert seinem Buddha, Gott sei Dank im Freien (da könnte ich sogar Weihrauch vertragen). Jede Tempelhalle besitzt also vor dem Eingang mindestens ein großes Räuchergefäß, zudem gibt es Gebetsrollen und im Inneren jeder Halle die verschiedenen, wirklich sehr verschiedenen Buddhafiguren. Einen sehr dicken sehr lachenden Buddha, ausgesprochen erhabene Buddhas der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und einen Buddha, bei dem ausnahmsweise das Fotographieren nicht verboten war, der sechs Meter groß war. Da ist mein Versuch, Charlie und Buddha auf ein Bild zu bekommen gründlich misslungen. Ihre Mütze ( chin: maozi) am unteren Bildrand korrespondiert mit dem Bauchnabel des Buddha am oberen Bildrand.
Nun aber reizten uns doch die Kioske mit ihren Getränken etc. und wir setzten uns mit ganz unbuddhistischer kele (= Cola) auf eine Bank in die Sonne, wohl wissend, dass wir bald nach Hause fahren würden. Denn trinken ist gefährlich, weil die Toilettenfrage hier ein Problem darstellt. Im Allgemeinen wünsche ich mir ja nicht Mann zu sein, aber wenn man mal eben aufs Klo muss, wäre das hier doch sehr von Vorteil. Bei Tempelanlagen sind wir vorgewarnt, die Verbotene Stadt war ein lehrreicher Versuch. Aber auch heute, in der Haupteinkaufsstraße Pekings hatten wir wieder ähnliche Probleme.
Wir dachten: Maidanglao wird uns retten, aber von wegen, der erste McDonald hatte keine Toiletten, da er in eine Mall integriert war und diese gerade eröffnete feinste Einkaufsmall glänzte mit vielen leider chinesischen Toiletten. Wir zogen unverrichteter Dinge ab. Bis zur nächsten Mall, sehr amerikanisch aufgemacht, so erhofften wir einen gewissen Standart, aber weit gefehlt, wieder das gleiche: Loch an Loch, nicht sehr sauber, gar nicht einladend und ein Balanceakt, den wir nicht durchzuführen gewillt waren, wäre vonnöten gewesen, hinter Türen, die mehr preisgeben als verschließen..
Ein McDonald blieb uns noch. Ein Versuch war’s auf jeden Fall wert. Auf der Damentoilette warteten mehrere Chinesinnen, aber eine Tür stand offen. Also guckten wir hinein und siehe da: eine normale Toilette mit allem Komfort. Die wird von Chinesinnen keines Blickes gewürdigt, wir aber konnten unsere menschlichen Bedürfnisse befriedigen. Manchmal ist chinesisch doch sehr unverständlich und schwierig – dabei hat es dann noch nicht mal mit sprechen oder essen zu tun.
Guten Abend Frau Dirks-Blatt.
Endlich habe ich ihre Seite gefunden und die Berichte gelesen. China ist doch wirklich ein spannendes Land und ich hoffe sie fühlen sich in den nächsten 3 Jahren so wohl wie bisher. Wenn es mir meine Zeit erlaubt, schaue ich wieder mal vorbei und freue mich über alles was sie zu berichten haben. Ich glaube aus den Texten herauszulesen das sie es nicht bereut haben. Noch viel Spaß und spannende Erlebnisse.
Ihre Sylke
PS In zwei Tagen haben wir unseren nächsten Bibeltag
Hallo „Ihr Blätter“
Da könnt ihr mal sehen, hin und wieder ist die Toilettenpapierrolle doch noch wichtiger als die Gebetstrommel oder das Gebetsbuch. Letzteres hat zu kleine und glatte Seiten.
Habe gedacht auf dem Foto …081.JPG wird gegrillt… oder so!
Bis demnächst… !
Hallo, liebe Familie Dirks-Blatt,
Ihre erfrischenden Berichte aus dem fernen (geografisch, sprachlich und „mental“), sind geeignet, einer möglichen Touristin eine gewisse Grundausstattung an Einsichten zu vermitteln. Ich erwarte kaum, dass ich das für mich bisher einzig merkbare chinesische Wort für Oma gebrauchen kann, aber das Wissen um die Sache mit den Toiletten kann wertvoll werden.
Ich freue mich auf weitere Berichte und grüße Sie
herzlich
Dorothee Kühne-Zürn
PS: Kann man in den blogs auch Fotos anschauen?