Wehe dir!

Lukas 6, 17-26
Jesus stieg mit den Aposteln vom Berg hinab bis zu einem ebenen Platz. Dort hatten sich viele Menschen versammelt: eine große Schar seiner Jünger, Leute aus ganz Judäa, aus Jerusalem und aus dem Küstengebiet von Tyros und Sidon. Sie waren gekommen, um Jesus zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden. Menschen, die unter bösen Geistern litten, wurden von ihnen befreit. Die ganze Volksmenge wollte Jesus berühren. Denn heilende Kraft ging von ihm aus und machte alle gesund.
Jesus blickte auf seine Jünger und sagte: »Glückselig seid ihr, die ihr arm seid. Denn euch gehört das Reich Gottes. Glückselig seid ihr, die ihr jetzt hungert. Denn ihr werdet satt werden. Glückselig seid ihr, die ihr jetzt weint. Denn ihr werdet lachen. Glückselig seid ihr, wenn die Menschen euch hassen, aus ihrer Gemeinschaft ausschließen, beschimpfen oder euren Namen in den Schmutz ziehen. Sie tun das, weil ihr zum Menschensohn gehört. Ja, freut euch, wenn das geschieht. Springt vor Freude! Denn euer Lohn im Himmel ist groß. Genauso haben es die Vorfahren dieser Leute auch schon mit den Propheten gemacht.
Wehe euch, ihr Reichen! Denn ihr habt euren Trost bereits erhalten. Wehe euch, die ihr jetzt satt seid, denn ihr werdet hungern. Wehe euch, die ihr jetzt lacht, denn ihr werdet weinen und klagen. Wehe euch, wenn ihr von allen Menschen gelobt werdet. Denn genauso haben es die Vorfahren dieser Leute mit den falschen Propheten gemacht.«

Anmerkungen:
Von der Bergpredigt im Matthäusevangelium findet sich hier noch der Berg, von dem Jesus allerdings herabstieg, um auf einen ebenen Platz zu kommen, wo sich viele Menschen, teils aus ferner Gegend herbeigelaufen, versammelt hatten. Warum er auf dem Berg war, steht nirgends, warum auf einmal Menschen schon geheilt wurden, wenn sie Jesus berührten, wird auch nicht begründet.
Eine „große Jüngerschar“, das sind viele Anhänger*innen Jesu, wollte seine Predigt hören. Das „Glückselig“, mit dem er beginnt, nimmt das neunfache Glückselig bei Matthäus auf.
Hier bei Lukas ist es aber die ganz konkrete Armut, der im Magen spürbare Hunger, sind es die Tränen der Traurigkeit und Verzweiflung, und der erfahrene Hass und Ausschluss aus der Gesellschaft.
Den Armen werden die Reichen, Satten, Lachenden und Verehrten gegenübergestellt. Wehe euch!
Jesus will für Ordnung sorgen, meint Lukas.
Bis heute hat sich die große Kluft zwischen Arm und Reich nur noch vergrößert. Die gesamte Nord-Süd Problematik auf unserem Erdball von Arm und Reich wurde lange schon vorhergesehen. Die Fluchtursachen aber nie bekämpft, nur die Flucht aus der Armut.
Jesu Weherufe müssen wir alle hier im Norden unserer Erde ernst nehmen.