Noch ein Tag, dann ist Heiligabend. Als ich vor Wochen den Friseurtermin ausmachte, stand nichts weiter im Kalender, doch schon damals war mir klar, dass es nicht so bleiben wird. Nun habe ich den Friseur nach vorne geschoben, 8.15 Uhr werde ich da sein, ausfallen lassen war leider keine Option. Damit es nicht während des Gottesdienstes auf einmal wieder aus der Reihe hinter mir andachtsvoll raunt: „ein Haarschnitt hätte gut getan.“ und meine Konzentration dahin ist. Um 10.00 Uhr werde ich im „Bachsaal“ erwartet, 25 Kinder der Kindermusiktage und 4 Konfirmanden üben für das Krippenspiel am Heiligabend und müssen versorgt werden und dann wird auch die Generalprobe – mir zuliebe – bereits um 11.30 Uhr stattfinden – und noch ziemlich holprig sein. Wenigstens die Konfis sind eifrig bei der Sache und üben fleißig ihre Rollen, maulen auch nicht über die „Bibelkittel“ und helfen bei der Betreuung der vielen kleinen Kinder, die zwischen drei und neun Jahren alt sind. Lea übt mit den Flötenkindern, Heidi mit den Streichern, der jüngste Cellist ist 4 Jahre alt! Und wir anderen versorgen die SängerInnen mit Kinderpunsch, Wasser und geschmierten Brötchen plus Mandarinen.
Um 12.30 Uhr verabschiede ich mich, weil ich noch eine Trauerfeier mit Erdbestattung auf dem Südwestfriedhof zu leiten habe. Es ist eine kleine, aber sehr traurige Gemeinde in der Kapelle und anschließend am Grab versammelt. Auch für den Bestatter ist es die letzte Beerdigung vor Weihnachten. Wer weiß, was es nach den Feiertagen alles zu tun geben wird. Nun aber fahre ich wieder zurück ins Gustav-Adolf-Haus, wo weiter geübt wird. Aber einige toben auch auf der Wiese – Proben sind anstrengend für die Kinder. Nun gibt es für mich hauptsächlich noch einiges aufzuräumen, damit morgen im Gottesdienst nichts Unnötiges rumliegt. Der Altar wird von Kostümen und Liedblättern befreit, die Mikrofone werden eingesammelt, die Kulissen an den richtigen Ort gerückt und dann gehe ich noch mal runter ins Maggi. Da stehen noch alle Gläser und Tassen, Abfälle und Reste und warten auf – mich. Und die Spülmaschine steht voller Wasser und hat nicht abgepumpt. So wasche ich unser Geschirr ab und das aus der Spülmaschine und hinterlasse einen kleinen „Liebesbrief“ an die Jugend, dass ihre Küche nicht ganz in Ordnung ist. Als ich zuhause ankomme, ist das Mittagessen bereits kalt geworden, der Mann enttäuscht und ich fix und fertig. Geschenke muss ich auch noch einpacken – hoffentlich habe ich alles, der letzte Strumpf muss noch zu Ende gestrickt werden und meine Predigten für morgen will ich auch noch einmal überarbeiten. Na dann, fröhliche Weihnachten!