Es ist ein Uhr mittags. Irgendwo im Haus wird unentwegt gehämmert. Aber ich hätte jetzt doch gerne ein wenig Mittagsruhe. So rufe ich unten in der Lobby an: Können Sie bitte etwas unternehmen. Im Haus wird gearbeitet. Ich höre jemanden seit längerem hämmern. – Ist es ihr Nachbar? – Nein, irgendwo unter oder über mir, kein Nachbar. – Ich werde nachfragen, ob Handwerker im Haus sind. Ich melde mich wieder – Das wäre eigentlich nicht nötig, die einkehrende Ruhe signalisiert mir, dass er fündig geworden ist. Doch dann klingelt es. Eine Frauenstimme fragt, ob ich chinesisch spreche. Wie immer in diesen Fällen, verneine ich es. „Oh! Wir haben keinen Hammer.“ – Ok, antworte ich und frage mich, wer hier nichts versteht.
Irgendwie komme ich immer mal wieder zu der Einsicht, dass Chinesen und Deutsche sich nicht verstehen. Nach dem Mondfest ist für Chinesen Winter. Überall sieht man die Menschen nun in Wintermänteln, mit Stiefeln etc bekleidet. Ich denke noch, dass vielleicht mancher seine neuen Sachen vorzeigen möchte. Oder die Sommerkleider mussten dringend in die Reinigung und bei der Gelegenheit hat man seinen Wintermantel wieder abgeholt, der den lieben langen Sommer lang in der Reinigung gut verwahrt war. Doch dann machen wir einen Fahrradausflug an den Westsee, weil das Wetter so schön ist und die Temperaturen mild, sitzen auf einem Mäuerchen am See und schauen den Anglern zu, die Windjacken haben wir ausgezogen, da kommt eine chinesische Familie vorbei und die Frau trägt nicht nur einen Wintermantel, sondern auch Wollschal, Wollmütze und Handschuhe. Wetten, dass sie unter ihre Hose noch eine lange Unterhose gezogen hat, alternativ die Schlafanzughose anbehalten hat und auch unter ihrem Pullover noch ein Pullover zu finden ist. Es ist Winter, auch wenn die Außentemperatur noch über 20 Grad beträgt. Meine Chinesischlehrerin schimpft richtig mit mir, als sie bemerkt, dass ich nur Söckchen unter der Jeans trage, viel zu kalt! Und kein Unterhemd, unmöglich! Wir befinden uns in unserer Wohnung. Die Temperatur beträgt 25 Grad, wir kriegen es einfach nicht kälter, trotz abgestellter Heizungen. Da werde ich bestimmt keine warmen Sachen tragen, solange ich in den eigenen Wänden bin. Aber immerhin soll ich die richtigen Dinge essen, meint sie. Viel Lauch und Chinakohl, regelmäßig ein paarEsskastanien – aber nur ein paar. Und viel warmes Wasser trinken. Kaltes Wasser ist so ungesund. Katja, junge Mutter, hat mir gerade erzählt, dass ihre Ayi, Haushaltshilfe, gemeint hat, das gestillte Baby habe Verdauungsprobleme, weil sie das Wasser zu kalt trinke.
Chinesen und Deutsche – ting bu dong
Das Gefuehl hatte ich schon immer,das hatten wir doch auch schon in der alten wohnung.