Ich hab mich schon immer über die chinesischen Schwangeren gewundert. Die meisten von ihnen tragen mindestens sieben Monate lang unförmige, häßliche, zumeist graue oder beige Westen. Ich dachte, das sei Tradition oder sie fänden es vielleicht schön. Aber nun wurde ich eines besseren belehrt. Wie alles chinesische Essen und Trinken, alle möglichen Bewegungsformen und Körperklopfriten sollen auch diese Schwangerenzelte gesund sein. Die Frau von Klaus‘ Kollegen ist schwanger und sie erzählte, dass ihr chinesischer Chef gemeint habe, wenn sie so viel am Computer arbeite, müsse sie unbedingt eine solche Weste tragen. Diese sei mit Metallfäden durchwirkt, die die schädlichen Strahlungen abhalte. Eine chinesische Kollegin bat sie daraufhin, von ihrem nächsten Besuch in Deutschland doch bitte eine solche Weste für sie mitzubringen. In Deutschland seien die bestimmt von viel besserer Qualität und sicherlich auch schöner. Auf Katjas Aussage, in Deutschland gäbe es so etwas überhaupt nicht und keine Schwangere würde sich darüber Gedanken machen, erntete sie völliges Unverständnis. Als Physiker hat auch Klaus eine klare Meinung zum Strahlensack: Humbug. Es muss schon ein sehr gerissener und überzeugender Geschäftsmann gewesen sein, der die chinesischen Frauen derart verunsichern und anschließend überzeugen konnte. aber gerade vor einigen Tagen las ich, dass ein Arbeiter sich als TCM-Arzt ausgegeben habe und ein Buch veröffentlichte über die Heilkraft von Mungbohnen gegen Aids und Krebs usw. Es verkaufte sich seit Februar mehr als 3 Millionen mal und wurde im Fernsehen angepriesen. Die Patienten standen Schlange bei ihm und er war ausgebucht bis 2012. Doch seine Verschreibungen waren immer die selben, das fiel auf und so wurde er doch noch erwischt.Sein Verleger aber meint, der Erfolg gebe dem Mann doch recht, auch wenn er keine Ausbildung als Arzt habe. Man muss die Leute nur hinters Licht führen können, das scheint genug Können zu sein.