Heimatbesuch

Vor etwa 10 Tagen war ich auf einem kurzen Besuch in der deutschen Heimat.

Fuer alle, die sich beklagen, dass ich nicht bei Ihnen vorbeigekommen bin, sei der Reiseverlauf kurz geschildert: Mittwoch abends Ankunft in der Nähe von Leverkusen. Donnerstag und Freitag hatte ich dort einen Workshop (der dienstliche Grund der Reise). Am Freitag bin ich dann zu Friederike nach Dortmund gefahren – wir hatten uns seit Januar nicht mehr gesehen und haben das gemeinsame Wochenende sehr genossen. Am Montag dann nach Leverkusen – Kontakte pflegen. Schließlich komme ich irgendwann zurück und dafür ist es wichtig die dienstlichen Beziehungen nicht abreißen zu lassen. Am Dienstag bin ich dann bereits weiter nach Hongkong geflogen, wo mich Kunden und ein weiterer 2-Tages-Workshop erwartete. Fuer weitere Besuche blieb daher diesmal leider keine Zeit.

Kleine Bemerkung am Rande: All diese Städte, die mir noch vor kurzem sehr exotisch und weit weg erschienen: Beijing, Shanghai, Hongkong, Osaka, Singapur, Sydney, … werden nun doch schnell vertraut.

Heimatbesuch

Ich war sehr gespannt auf Deutschland und darauf, was mir nach einem Jahr in China auffallen würde.

Das erste, was mir am Frankfurter Flughafen ins Auge sprang, war, dass die Deutschen dick sind. Natürlich nicht alle, aber mir fiel doch auf, wie viele gut genährte und auch dicke Menschen in Deutschland zu sehen sind. Sicher gibt es auch dicke Chinesen, aber die überwiegende Mehrheit hier ist schlank bis dünn, nur wenige sind dick. Mein Eindruck war, dass dies in Deutschland genau anders herum ist. Diese Erkenntnis war dann auch fuer mich der Anlass zu beschließen, dass ich dringend noch ein paar Kilo abspecken muss.

Das zweite war eine Bemerkung meiner chinesischen Kollegen zum Kölner Dom: der sähe ja „scary“ (schrecklich, erschreckend) aus. Dieses große, dunkle Gebäude mit den vielen Spitzen, Ecke und Kanten wirkte auf sie deutlich einschüchternd. Kulturschock einmal anders herum. Aber dies öffnet auch die Augen, dass Dinge, die uns vertraut sind, auch anders wahrgenommen werden können.

Gute Luft: Mein Workshop fand mitten im Bergischen Land statt. Ich glaube, mir ist noch nie so aufgefallen, wie gut und klar die Luft dort ist. An den Beijinger Smog habe ich mich ganz gut gewöhnt, aber die saubere, frische Luft des Bergischen Landes hat mir sehr deutlich vor Augen geführt, welchen Schatz wir daran haben.

Servicewüste: Darüber haben wir in diesem Blog eigentlich schon viel zu oft geschrieben, aber der Unterschied ist einfach zu gravierend. Das extremste Beispiel waren zwei Verkäufer, die ich in ihrem sicher netten Schwatz stören musste, um wenigstens etwas Beratung zu bekommen.

Deutsches Frühstück: Uns fehlt es ja hier an wenig, aber ein deutsches Frühstück auf der Terrasse mit gutem deutschen Kaffee und frischen (Körner-) Brötchen war schon ein Genuss.

Bin ich schon ein Chinese? Den Eindruck habe ich bekommen, nachdem ich ein Foto gesehen habe, das während des Workshops aufgenommen wurde.  Unter all den großen Deutschen passte meine Körpergröße deutlich besser zu den mitgereisten Chinesen.

Heimatbesuch?

Ja es war ein Besuch in der alten Heimat und natuerlich hat mich an der einen oder anderen Stelle die Wehmut beschlichen. Und trotzdem bin ich am Ende in unserer Beijinger Wohnung nach Hause gekommen. Es ist unser Zuhause, in dem wir uns sehr wohl fühlen,  wenn auch nicht die Heimat.